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Ich blieb gerade bei „No More“ hängen – Dinah Washington mit Clifford Brown … grossartiger Song, eine echte Sternstunde! Aber jetzt geht es weiter mit der zweiten und leider letzten Ladung von Brown/Roach-Sessions. „Study in Brown“ vom Februar 1955 wird für mich wohl immer die Inselplatte von Brownie bleiben, da stimmt einfach alles, und mit „Lands End“ gibt es auch noch eine Sternstunde von Harold Land, der danach die Band verliess.
Ein Jahr später, im Januar und Februar 1956, fanden die letzten Studio-Sessions für Mercury statt. Sonny Rollins war der neue Mann am Tenor, inzwischen zur wichtigsten neuen Stimme auf dem Instrument geworden. Unter seinem Namen entstand dann im März noch das allerletzte Album des Max Roach Quintet, in dem ein junger, unheimlich begabter und wie es scheint äusserst liebenswürdiger Trompeter namens Clifford Brown als Zeichen der Wertschätzung zum Co-Leader wurde. Er verstarb Ende Juni 1956, im Alter von nur 25 Jahren.
Von der Brown/Roach-Combo ist auch einiges an Live-Material erhalten, besonders „Live at the Bee Hive“, eine Doppel-LP aus Chicago, auf der Nicky Hill neben Rollins seinen Mann steht und auch Leo Blevins an der Gitarre zum Quintett stösst. Brownie live ist noch einmal eine andere Erfahrung, er spielt oft geradezu waghalsige, irre schnelle Läufe, die mit grosser Wucht aus ihm herausbrechen. Ich müsste diese Dinge mal zusammensuchen … und jeder, der noch nicht hat, sollte sich wenigstens „Pure Genius Vol. 1“ auf Elektra – Vol. 2 gab es leider nie – und eben: „Live at the Bee Hive“ auf Columbia in den Plattenschrank stellen – v.a. letztere ist nichts für Audiophile, aber die Musik, holy holy!
Stellvertretend, weil grad zur Hand, gibt es hier zum Schluss nachher noch diese hier:
Die CD (ein straightes LP-Reissue) beginnt mit zwei Stücken der R & B-Band, in der Brown 1952 spielte, Chris Powell and His Blue Flames, den Rest nehmen seine allerletzen Aufnahmen ein, üblicherweise auf den Vorabend seines Todes datiert (aber jazzdisco gibt alternativ auch den 31. Mai an, das wäre dann fast einen Monat früher). Brownie wurde jedenfalls in Philadelphia mitgeschnitten, mit dabei waren: Billy Root (ts), Mel „Ziggy“ Vines (ts), Sam Dockery (p) (ein späterer Jazz Messenger), Ace Tisone (b) und Ellis Tollin (d).
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