Re: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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FriedrichDas überrascht mich etwas. Aber umso besser. Eine ganz schön postmodern-hyper-eklektizistische Sache, oder?

naja, zunächst mal: what’s not to like about bacharach? die kompositionen sind unkaputtbar, aber deswegen sind ja auch die spleenigen neuinterpretationen viel belangloser als die puristischen (frisell, ribot). insgesamt ist das musikerInnenfeld wohl homogener als bei manne oder gibbs, die aber konnten sich auf ein paar musiktheoretische grundprämissen einigen, während bei tzadik ja hoher originalitätsdruck herrscht… peter kowald hat die zorn-szene ja mal etwas despektierlich als übergoße „interessantheit“ gebrandmarkt, der gegenüber er lieber zu charles gayle übergelaufen sei, wenn es schon irgendwelche new yorker sein mussten…

Friedrich
Das mit dem Schmelztiegel ist ja so ein Sache: Ich habe seit Jahrzehnten niemanden mehr die us-amerikanische Gesellschaft als Schmelztiegel bezeichnen hören. Das war wohl mal so eine Idealisierung dieses (selbst)erklärten Einwanderungslandes. Ich kenne die USA nicht besonders gut, aber mein Eindruck heute ist eigentlich der, dass dort jede ethnische Gruppe, jede sich wirtschaftlich, von der Bildung her oder sonstwie von den jeweils anderen unterscheidende Schicht in ihrer jeweils eigenen hood hockt und versucht sich möglichst klar von den anderen abzugrenzen. Da wären wir wieder bei den Identitäten …

ja, ich traue dieser selbstbeschreibung auch kein stück weit mehr über den weg. als ich in new york war, zufälligerweise zum gay pride march 2013, fiel auf, dass es eine unglaublich große nicht-weiße queerszene gab, die sich auch in bestimmten clubs in unglaublichen musikalischen aussagen zeigte, aber eigentlich gibt es – nicht nur in manhattan – überhaupt keinen ort mehr für diese kids, die müssen sich quasi ins netz zurückziehen. äußerlich ist halt alles hübsch sauber und sicher, und wenn es mal ein lautes geräusch auf den straßen gibt, kreisen sofort drei helicopter über den projects.

FriedrichEs gibt ja noch weitere Alben aus der Reihe, u.a. Serge Gainsbourg und – festhalten! – Marc Bolan aka T. Rex gewidmet. Ich kenne die leider nicht.

marc bolan kenne ich halt im original nicht, deshalb traue ich mich an das cover-album nicht ran. aber die gainsbourg ist ja mittlerweile lengendär, nicht nur deshalb:

(zum vergleich:)

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