Re: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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vorgartendie mag ich ja auch sehr.

Das überrascht mich etwas. Aber umso besser. Eine ganz schön postmodern-hyper-eklektizistische Sache, oder?

assoziativ für dich zum vergleich (manne spielt das ja auch), mindestens genauso schmelzgetiegelt, und ich weiß nicht, wo da der gimmick sein soll:

Auch schön!

Das mit dem Schmelztiegel ist ja so ein Sache: Ich habe seit Jahrzehnten niemanden mehr die us-amerikanische Gesellschaft als Schmelztiegel bezeichnen hören. Das war wohl mal so eine Idealisierung dieses (selbst)erklärten Einwanderungslandes. Ich kenne die USA nicht besonders gut, aber mein Eindruck heute ist eigentlich der, dass dort jede ethnische Gruppe, jede sich wirtschaftlich, von der Bildung her oder sonstwie von den jeweils anderen unterscheidende Schicht in ihrer jeweils eigenen hood hockt und versucht sich möglichst klar von den anderen abzugrenzen. Da wären wir wieder bei den Identitäten …

vorgarten(…) schräger ist sicher die „jazzabteilung“ aus dem eleganten gibbs und der spirituellen madame coltrane – aber eben doch sehr interessant, welch eigenartiges und – für mich – stimmiges amalgam das ergibt.
darin wiederum sehr vergleichbar zu den sachen, die friedrich hier gerade postet, wo ja auf den ersten blick auch nichts zusammenpasst.

Das war ursprünglich nicht meine programmatische Absicht. Aber tatsächlich finde ich solch anscheinend / scheinbar widersprüchliche Konstellationen interessant. Die Welt ist ja sowieso eine Collage.

gypsy tail windDie Bacharach-CD von Tzadik mag ich auch gerne.

Aha, Du auch? Es gibt ja noch weitere Alben aus der Reihe, u.a. Serge Gainsbourg und – festhalten! – Marc Bolan aka T. Rex gewidmet. Ich kenne die leider nicht. Wo da das jüdische in der Musik ist, kann selbst Produzent John Zorn nicht beantworten, gibt aber gerade dieses Paradoxon auch als Grund dafür an, diese Platten zu produzieren. Mir scheint, er umarmt als Künstler das Paradoxe.

In diesem Sinne:

Steven Bernstein – Diaspora Soul (1999)

Alte jüdische Weisen go Afro Cuban go funky. Klingt widersprüchlich, ist es auch und klingt gut!

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)