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gypsy tail windDie 63er-Band ist mir bisher nur mit „Jewish Melodies in Jazz Time“ bekannt … hübsch aber doch zu sehr Gimmick. Und mit Kalifornien hat sie nichts zu tun oder?
Noch eine etwas an den Haaren herbeigezogene Überleitung. Jüdisch und West Coast: Zwei Fliegen mit einer Klappe!
Shelly Manne – Steps To The Desert (1962)
Untertitel: „Modern Jazz Versions Of Favorite Jewish And Israeli Songs“. Musik mit Migrationshintergrund also. Heute – oder vor zehn Jahren, aber der Gegenwartsbegriff verschwimmt bei mir mit zunehmenden Alter etwas – würde so etwas auf John Zorns Tzadik Label als Radical Jewish Music veröffentlicht werden. Ob man das hier radikal nennen kann, lasse ich mal dahingestellt – ist ja auch nur ein Gedankenspiel von mir -, aber John Zorn nennt ja selbst die Musik von Burt Bacharach radikal jüdisch. Was die Auswahl der Kompositionen betrifft, ist das hier vor allem ein Gemischtwarenladen von alten jüdischen Weisen, Gassenhauern wie Bei Mir Bist Du Schoen und der Filmmusik zu Exodus. Doch wie versuchte Art Spiegelman jüdische Identität zu definieren? „Eine gemeinsame Vorliebe für Bagel mit Lachs und der Stolz darauf, dass es nicht gelungen ist, einen auszurotten.“ (sinngemäß zitiert)
Mal davon abgesehen ist das eine wirklich schöne Platte, bei der man auch einfach mal vergessen kann, welches Konzept dahinter steckt. Die Platte hat aber durchaus aufgrund ihrer teilweise etwas -ich-sag-das-mal-so-als-musikaischer-Laie- orientalischen Tonalität einen etwas außergewöhnlichen Klang. Allmusic zieht sogar den Vergleich mit dem modalen Jazz von Coltrane und dessen Interesse an indischer Musik. Das wiederum halte ich für etwas weit hergeholt.
Unter anderem mit Shorty Rogers (geborener Milton M. Rajonsky) und Victor Feldman.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)