Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Curtis Counce leitete damals eine der besten Hard Bop-Bands in Kalifornien, mit Jack Sheldon (der davor lange Zeit der Mann war, den man anrief, wenn Chet Baker mal wieder zur Unzeit ins Koma gefallen war), Harold Land (der anstelle von Teddy Edwards einen längeren Trip mit der Max Roach/Clifford Brown-Combo unternommen und zurückgekehrt war), Carl Perkins (wenn wir gestern schon bei den „unsung heroes“ waren …) sowie Frank Butler (auch der … lange Karriere zwar, aber nie gebührend bekanntgeworden leider, Aufnahmen mit Miles und Coltrane hin oder her). Wieder Mal habe ich hier nicht die „richtige“ Ausgabe (bzw. Ausgaben, es handelt sich um drei Fantasy/OJCCDs), stattdessen eine Kopie dieser lügenden Doppel-CD von einem Freund … das übliche: man druckt originale Liner Notes mit ab – und hat sogar noch die Frechheit, sie zu aktualisieren! -, man behauptet, die Packung sei „complete“ (ist die nicht, es gab eine vierte Scheibe namens „Sonority“ erschien viel später und enthielt neun weitere Tracks von den Sessions: alternate Takes von „A Night in Tunisia“ (6. Jan 1958), „Woody’n You“, „Landslide“ und „Sonor“ (15. Okt 1956 – wobei der Master von „Landslide“ an der ersten Session vom 8. Okt 1956 entstand und letzteres bei Lonehill/Gambit/pfui „Sonar“ heisst), „How Long Has This Been Going On?“ (29. Aug 1957), für die Session vom 6. Jan 1958 wird zudem Elmo Hope als Pianist angegeben, ob er auch auf dem einen Stück der Doppel-CD vom betreffenden Datum zu hören ist, weiss ich nicht, würde es aber annehmen („I Can’t Get Started“). Das zweite Stück, das die Doppel-CD von der Session enthält ist das Schlagzeug-Solo „The Butler Did It“ – frecherweise als „bonus track“ markiert, obwohl er von einem der regulär erschienen Alben kommt – aber eben nicht mit dem Quintett eingespielt wurde. Deppen.

Die letzte Session im Januar 1958 spielte dann Gerald Wilson statt Jack Sheldon, doch dieses Quintett gibt es auf der Gambit-Ausgabe nur mit einem Stück zu hören, „I Can’t Get Started“.

Das schönste der Originalcover:

Sonority enthält überdies „So Nice“, „Origin“ und „Bella Rosa“ von der Session mit Elmo Hope und Gerald Wilson (6. Jan 1958), von der auch die alternative Version von „A Night in Tunisia“ stammt (auf dem allerdigns wie es scheint Carl Perkins am Klavier sitzt, also die selbe Besetzung wie beim Master Take, Jack Sheldon war nicht mehr dabei, aber Perkins und Hope vermutlich beide anwesend), sowie ein weiteres Butler-Solo, „A Drum Conversation“ (22. April 1957).

Hier das Cover der Nachreichung:

Die Gambit-Packung enthält dann aber auch noch einen echten Bonus, einen TV-Auftritt vom November 1956 (und daher natürlich mit Sheldon), ein kurzes „Love Walked In“, eine etwas längere „Sophisticated Lady“ und eine kurze Version von „A Fifth for Frank“.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba