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Sehr schönes Album, reiht sich direkt hinter den zwei berühmteren ein, wenngleich es stilistisch natürlich anders ist. Hätte jetzt gedacht, dass Du als CTI-Fan es längst kennst, wenn es sogar hier im Regal ist … wohl eins der letzten wirklich guten Hubbard-Alben. In der Hinsicht lustig die Selbstbeweihräucherung von Didier Deutsch in seinem kurzen Kommentar im Booklet: „Before he signed with CTI Records in 1971, Freddie Hubbard had been a rising star, a remarkable trumpet player whose rare talent had attracted the attention of many fans, though he remained largely unheralded outside of jazz circles.“
Zwei Punkte:
1) Hat sich letzteres denn wirklich nachhaltig geändert? Und wenn ja, gab es eventuell, möglicherweise, nur so um in alle Richtungen zu denken (:teufel:) künstlerische Konsequenzen aus dem (herbeigesehnten) kommerziellen Grosserfolg?
2) Als Hubbard bei CTI unter Vertrag genommen wurde, war er auf der Höhe seines Könnens, bis wenigstens Mitte der Siebziger war er in phantastischer Form, wie – unveröffentlichte/inoffizielle – Live-Aufnahmen dokumentieren … auf Platte aber war 1971, nach dem dritten CTI-Album, mehr oder minder Schluss, auf Mittelmässigkeit folgte Entgleisung etc. pp., mit wenigen Ausnahmen (wobei akustische Alben wie „Outpost“ oder „Bolivia“ denn auch wiederum etwas seltsam anmuten, Freddie Hubbard goes neo-con … so richtig passt das in den 80ern und 90ern auch nicht mehr, womöglich war das ein Versuch, an die Traditionalisten um Wynetone Anschluss zu finden und – nochmal – die Sahne abzustauben?) – also: warum hat CTI die Chance nicht genutzt und auch mal die tollen Live-Bands von Hubbard dokumentiert? Betrifft natürlich auch die Nachfolgelabel, lieber Disco-Dreck (von dem ich mir wirklich nicht denken kann, dass er erfolgreich war, weder inner- noch ausserhalb der „jazz circles“) aufgenommen. Schade.
Hier jetzt endlich auch:
CD 1 mit den Aufnahmen von 1955 und 1958 – letzteres zählt nicht zu den Sternstunden, aber die Band ist natürlich auch in Routine-Form hörenswert. Das 1955er-Set gefiel mir heute eine Spur besser als ich es in Erinnerung hatte. Monk imponiert mir allerdings am meisten, wenn er denn spielt (und ja, er wirkt dennoch auch eher routiniert, es benötigte wohl mehrere Pferde, um ihn zu einer solchen Jam-Session auf die Bühne zu schleppen).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba