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gypsy tail windWollte ich schon bei der letzten Erwähnung dieser Idee sagen – aber ganz ohne böses Blut zu verursachen, hoffe ich: ein Creed Taylor-Thread sollte schon von vorne anfangen, nicht unbedingt bei seinen Anfängen als aktiver Musiker (;-)), aber wie es ihm gelang, Chris Connor für Bethlehem aufzunehmen, war ja schon was. Danach weitere Produktionen für Bethlehem, der Wechsel zu ABC-Paramount – und dort sein Husarenstück: er schaffte es, dass das konservative Label ihm mit „Impulse!“ ein massgeschneidertes Boutique-Label zugestand … das er nach einem halben Dutzend Produktionen (und dem Start der Zusammenarbeit des Labels mit Coltrane!) auch schon wieder verliess – Norman Granz hatte sein Label Verve gerade an MGM verkauft und die holten Taylor als Produzenten – mit grossen Freiheiten und vielen Möglichkeiten. Da begann dann ja auch schon seine Aktivität, was die Bossa Nova betraf, die ja bei A&M fortgeführt wurde … aber das alles, und dann auch noch die ganze CTI-Story, in einen Thread zu packen, selbst wenn eh nur eine Auswahl der Musik berücksichtigt werden kann, scheint mir eine ziemlich monströse Aufgabe zu sein!
Das kann ich nicht!
Ich habe nur rudimentäre Kenntnisse von Creed Taylor: Nur dass er über verschiedene Stationen als Produzent mit einem teils sehr eigenen Sound und offenbar auch jeweils mit einem eigenem Konzept als Produzent arbeitete und sich schließlich mit CTI selbständig machte. In jedem Fall ein beeindruckendes Lebenswerk mit vielen, vielen brillanten Platten, die untrennbar mit seinem Namen verbunden sind. Vielleicht muss so ein Thread aber auch nicht den Anspruch der Vollständigkeit erfüllen und auch nicht streng strukturiert (chronologisch, nach Labels, nach …) aufgebaut sein. Sind andere Threads zu Musikern oder Labels ja auch nicht immer.
Ad DDR: gestern diesen einen älteren Tatort wiedergeschaut, mit den Leipzigern und den Kölnern … darin gibt’s diesen Trabi-Witz: Ein reicher Amerikaner wollte unbedingt dieses Auto haben, auf die Deutschen zehn Jahre warten mussten … er bezahlte viel Geld und kriegte umgehend sein Auto. „Typisch Deutsche“, dachte er, „liefern vorab schonmal ein Pappmodell.“
Aus der sehr guten Autobiografie des DDR-gebürtigen Cartoonisten OL:
„Der Sozialismus siegt, weil er wahr ist!“ Wie oft habe ich auf solche Losungen gestarrt, während ich auf Züge wartete, die nicht kamen. Erzwungene Meditation in einem Land, in dem das Leben zum großen Teil aus Warten bestand. Man wartete – auf Züge, auf den Kellner, auf den Trabi, die Ausreise oder den Tod. – Mehr als dreißig Jahre wartete das ostdeutsche Theaterpublikum auf die Inszenierung von Beckets „Warten auf Godot“.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)