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Auch wenn Teddy Edwards die Ehre des ersten Bebop-Solos auf dem Tenorsaxophon gebührt und ich ihn über alle Massen schätze – Wardell Gray war in seiner viel zu kurzen Zeit eine überragende Figur, ein grossartiger Musiker, der aus Lester Young und Charlie Parker seinen eigenen Stil formte, der neben Parker oder an der Seite von Dexter Gordon mühelos – und immer relaxed – seinen Mann stehen konnte. Sein Spiel fasziniert mich immer wieder, und wann immer ich zu den CDs greife, die ich von und mit ihm da habe, bedaure ich es sehr, dass die auf ca. 15 CDs veranschlagte umfassende Werkausgabe von Masters of Jazz nach Vol. 7 ihr Ende fand (das Label ging ein). Die verdammten PD-Pilze sollten auch mal sowas hinkriegen, dann wären sie rehabilitiert!
Vol. 2 aus der Serie enthält die vollständige Session vom 23. November 1946, vier Stücke in diversen Takes mit Dodo Marmarosa, Red Callender und Harold „Doc“ West sowie einen fünften in einem unvollständigen überlangen Take, bei dem Chuck Thompson an Wests Stelle am Schlagzeug zu hören ist. Die CD lief früher heute, danach ein paar Dinge von anderen MoJ-CDs, jetzt läuft die Sittin‘ In-Session von Vol. 7, im April 1948 in New York (Goodman rief) mit Al Haig (!), Clyde Lombardi und Tiny Kahn aufgenommen – zwei Blues, einmal „Fine and Dandy“- und einmal „Idaho“-Changes – und Wardell in bester Form!
Weil die Nacht noch jung ist, höre ich mir nachher wohl noch wenigstens die Quartett-Session (wieder mit Haig, diesmal zudem Potter und Haynes) von „Memorial Volume One“, der ersten Gray-Session, die ich einst gehört haben dürfte (bin mir nicht sicher, ob ich ihn nicht zuerst mit Dameron hörte, mit Parker wohl erst ein wenig später, da hatte ich zunächst die schöne LP-Box mit den Savoy-Aufnahmen). Und danach vielleicht noch die Quartett-Session auf „Memorial Volume Two“ mit Phil Hill, John Richardson und Art Mardigan (supervision by Bob Weinstock, obwohl in Detroit aufgenommen – echt? Ausser Mardigan kenne ich die Leute überhaupt nicht).
Die beiden Prestige-Alben, allerwenigstens, gehören selbstredend in die Sammlung eines jeden Jazzhörers mit Selbstrespekt
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba