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vorgartendas war schon immer so. ich bin kein sonderlicher fan von seinen kompositionen – manchmal gehen mir diese einfachen, getricksten hooks auf die nerven (weil sie sich so festsetzen – „bemsha swing“ z.b.). oft mag ich auch das unkommunikative an seinem spiel nicht, deshalb funktioniert seine musik im trio für mich auch am besten. zuletzt finde ich den mythos manchmal übertrieben – die ganze schrägheit ist ja am ende doch wahnsinnig gut konsumierbar. aber dafür kann monk ja nichts.
vielleicht hat es auch damit zu tun, dass er nie „in die fläche spielt“ – was clasjazz da über bley sagt, ist schon ganz richtig – jedenfalls liegt da ein großes potential des instruments.
auf der anderen seite bin ich der letzte, der monks originalität schmälern wollte. es gibt einfach nicht so oft das bedürfnis bei mir, ihn zu hören.
Interessant. Ja, wahrscheinlich ist Monk wirklich umkommunikativ gewesen. Seine sidemen mussten sich auf ihn einlassen, er tat das umgekehrt aber nicht. Konnte und wollte er wohl nicht – es wird vermutet, dass er unter dem Asperger Syndrom litt. Die einfachen – oder sagen wir mal – prägnanten hooks sind halt sein ganz persönliches Stilmittel, ebenso das typische, rhythmische Spiel, das immer um die gleichen Themen kreist und gerade nicht in die Breite geht. Das war sein ureigenes musikalisches Universum, originell, schräg, in seiner Frühphase für das Publikum nur schwer zugänglich. In sich abgeschlossen und nur begrenzt variabel. Das hat er ja offenbar sogar selbst gespürt, hat irgendwann aufgehört zu komponieren und dann sogar aufgehört zu spielen. Das finde ich in dieser Form sogar konsequent, das mag man mögen oder nicht, aber genau das ist eben, was Monk ausmacht.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)