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FriedrichHöchstens unabsichtlich. Aber da scheinen wir der gleichen Meinung zu sein.
Es ist tragisch, dass Monk zu der Zeit, als er seine Musik eigentlich in der lebendigsten Form spielte, bei Publikum und Kritik nicht ankam. Umso höher muss man das Verdienst von Alfred Lion bewerten, der ihn trotzdem aufnahm und veröffentlichte. Wahrscheinlich gibt es verschiedene Faktoren, warum er damals keinen Erfolg hatte: Vielleicht lag er zu weit neben der Spur, vielleicht stand sein schwieriger Charakter – manche behaupten, seine verquere Psyche – der Anerkennung beim breiten Publikum entgegen. Schade, aber umso besser, dass wir heute seine Aufnahmen haben.
Ja, sind wir da auf jeden Fall – ich meinte das natürlich auch nur als Witz, aber ich habe die Ansicht hier schon wiederholt kundgetan, weil mir im allgemeinen die Spätphase hier im Forum etwas zuviel Lorberen kriegt – aber das liegt wohl mal wieder an der Albumfixiertheit und auch die schönste senfgelbe Monk-LP geht da eben nicht durch … es ist ja selbst im Hinblick auf die Kompositionen so, dass bei Blue Note schon eine grosse Anzahl (die Hälfte? Ich habe nie nachgezählt) der Stücke da ist und in all den Jahren danach vergleichweise wenig Neues kommt. Allerdings müsste man die Prestige-Jahre – und gerade die hervorragende Trio-Compilation, die vorgarten vorhin hörte – unbedingt noch dazunehmen.
Seltsam auch das Manöver von Keepnews, dass er Monk – nachdem er ihn für nen Appel und n Ei „gekauft“ hatte – erstmal Ellington und dann Standards aufnehmen liess … auch wenn die Alben hübsch sind, kein optimaler Start. Aber zum Glück entstanden danach ja auch noch Alben wie „Brilliant Corners“, „Thelonious Alone in San Francisco“, „At Town Hall“, die Live-Aufnahmen mit Griffin. So gesehen fällt mir die Wahl verdammt schwer, aber ich würde wohl stets die Blue Note-Aufnahmen knapp bevorzugen, wenn ich wählen müsste.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba