Re: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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FriedrichHeute nachmittag mal etwas im CD-Regal gestöbert und lange nicht mehr gehörte Alben hervorgeholt. Immerhin sind aber beide aus diesem Jahrtausend! ;-)

interessante wahl – blythe und coleman waren für mich in den 90ern die altsax-gegenpole, die ich beide sehr mochte (und mag)

Friedrich
Arthur Blythe – Focus (2002)

Alt-Sax, Marimba, Tuba und Drums, eine ungewöhnliche Besetzung also, die einige Blythe-Originale – von denen eins den Titel My Son Ra trägt – zwei selten gehörte Monk-Kompositionen, Ellingtons Sentimental Mood und C.C.Rider spielen. Changiert zwischen New Orleans, Swing, Bop und Free. Man könnte von Great Black Music sprechen. Gefällt mir nicht zuletzt wegen der Marimba und der Tuba recht gut. Das gibt der Aufnahme einen ganz eigenen Charakter.

FOCUS kenne ich nicht, aber HIPMOTISM, das eine sehr ähnliche besetzung hat. auch darauf gibt es das tolle „my son ra“, als unbegleitetes altsax-solo.

Friedrich
Steve Coleman & Five Elements – Weaving Symbolics (2005)

Ich weiß nicht, ob ich es je schaffen werde, die zweite CD dieser Doppel-CD (+DVD) zu hören. Steve Coleman webt hier eine hochkomplizierte Musik aus Polyrhythmen und verschiedenen gleichzeitig gespielten Melodien, darunter Gesang in japanischer Sprache, dass sich mir dabei die Gehörgänge verknoten. Klingt sehr ambitioniert, aber in meinen Ohren auch sehr gewollt, und konstruiert. Für mich groovt da gar nichts, keine Melodie bleibt hängen, das wirkt auf mich zwar beeindruckend, was die komplizierte Konstruktion der Musik betrifft, emotional erreicht es mich aber nicht. vorgarten war (und ist?) Steve Coleman-Verehrer, ich komme da aber nicht mit.

der gesang ist chinesisch & für mich das einzige problem bei diesem ziemlich abwechslungsreichen doppelalbum. dass da für dich nichts groovt, finde ich eigenartig, aber da bist du nicht der einzige. colemans musik funktioniert sehr anders als vieles im jazz, klar – mit melodien kommt man nicht weit, mit emotionalität nur bedingt. es ist halt das prinzip zunehmender dichte und das vielleicht merkwürdige verlangen danach, es sich auf lauter reibeflächen bequem zu machen… ;-)

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