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gypsy tail windIch weiss schon, wie Du es meintest, und eben: die meisten Aufnahmen, die Holiday für Columbia (Brunswick, Vocalion) gemacht hat, gehören da nach meinem Empfinden noch mehr dazu als die Commodore-Aufnahmen! Wobei die erste ja mitten in den Columbia-Zeitraum fällt und auch von derselben Güte ist!
Ja, die erste Session fand 1939 statt und brachte Yesterdays, Fine And Mellow, I Gotta Right to Sing The Blues und eben Strange Fruit hervor. Columbia war nicht bereit Strange Fruit aufzunehmen und zu veröffentlichen, da sie das heiße Eisen Rassismus und Lynchjustiz nicht anfassen wollten. Commodore sprang ein, produzierte damit ein Stück Weltkulturerbe und landete damit auch noch einen Riesenhit. Such is life!
soulpopewäre IMO schon groß, wenn die Scheibe nach dem ersten Stück „I’m A Fool To Want Yuo“ auf „You Don’t Know What Love Is“ wechseln und dann permanent zwischen diesen beiden Tracks hin und her springen würde….. und ja, die Streicher haben hier einen doppelbödigen Effekt ……
Ganz so weit würde ich es nicht zuspitzen, aber verkehrt ist es nicht. Ja, eigenartig, die Reibung, die zwischen der herben Stimme Billie Holidays und den polierten Streichern erzeugt wird. Und das ist sicher nicht mal so beabsichtigt und entsprach wohl auch nicht der musikalischen Idealvorstellung, sondern ist eher ein sich zwangsläufig ergebender Effekt, der der schlechten körperlichen Verfassung Billie Holidays zum Aufnahmezeitpunkt geschuldet ist. Das war zwar schlecht für Billie Holidays Gesundheit, aber gut für die Kunst.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)