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Miles Davis – Live in Zürich 1960
Hab ganz vergessen, dass Miles auch mal Hits geschrieben hat – „Four“ ist einfach großartig für einen Spaziergang in der Nachmittagssonne! Auch wenn Miles selbst hier seine technischen Probleme nur mühsam verbergen kann. Trane spielt hier fast wie zu Zeiten des ersten Quintetts. Später sollte er gelegentlich beklagen, wie gerne er Balladen und „schöne“ Stücke spiele, die aber zu seinem Stil nicht mehr passten. (Aber: „Naima“ Live at the Village Vanguard – again!) Hier darf er noch.
In den anderen Stücken darf Trane auch mal ein wenig zulangen. Manchmal ohne rechte Bindung zur Band und auch nicht sehr inspiriert. Man wünschte sich hier schon Elvin Jones herbei, den Trane einfach braucht, um abzuheben. In einem langen Solo in „So What“ gelingt ihm das mal, und fast meint man, auch Jimmy Cobb möchte mehr. Lässt er dann aber doch. Schade. Wynton Kelly gibt im Anschluss den Cocktail-Bop-Pianisten. Krasser Kontrast. Und Miles fällt in diesen Aufnahmen öfter auf ein reduziertes technisches Niveau zurück … au weia, gelegentlich … Schöne Fassungen von „All Blues“ wiederum, auch von Kelly, dem das Stück liegt, und „Bye Bye Blackbird“. Hier glänzt Miles auch mit einem schönen Solo mit Harmon Mute. Insgesamt ein durchwachsenes Konzert mit ein paar Höhepunkten. Lohnt sich natürlich trotzdem – immerhin das Miles Davis Quintet!
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Now, when the day goes to sleep and the full moon looks / The night is so black that the darkness cooks / Don't you come creepin' around ‒ makin' me do things I don't want to