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Sir Roland Hanna/Solo Piano | Die Storyville Doppel-CD enthält auf der ersten CD Aufnahmen aus Stockholm 1979, den Nola Studios in New York und dem Haus von Jerry Dodgion in New Jersey 1973, auf der zweiten CD dann Aufnahmen aus Annecy vom Juli und September 1974. Roland Hanna (1932-2002) ist einer der grossen Jazzpianisten aus Detroit, leider ziemlich in Vergessenheit geraten, doch ist er wohl der pianistischste von ihnen allen (Hank Jones, Tommy Flanagan, Barry Harris). Vermutlich hat er nicht einen einzigen Poll gewonnen, die meisten seiner Aufnahmen erschienen bei kleinen Labeln aus Europa und Japan – doch es ist nie zu spät, diesen grossen Pianisten zu entdecken!
Hanna spielte u.a. mit Sarah Vaughan (1960), Carmen McRae (1965), Al Hibbler und Coleman Hawkins, war längere Zeit der Pianist des Thad Jones-Mel Lewis Orchestra (1967-1974), „Pixie“ war der Übername, den Thad Jones ihm verpasste, „Little Pixie“ das ihm gewidmete Stück aus dem band book – die Rhythmusgruppe mit Richard Davis und Co-Leader Mel Lewis ist notabene die waghalsigste, die es je in einer Big Band diesseits des Free Jazz zu hören gab.
1968/69 tourte Hanna als Solist in Europa und Afrika und spendete in Liberia über 100’000$ für Bildung woraufhin er 1970 den Ehrentitel „Sir“ erhielt. Einer seiner ersten Jobs war 1958 mit Benny Goodman – Hanna ist mit ihm auf den Aufnahmen der Weltausstellung in Brüssel zu hören und spielte nicht nur mit der Big Band sondern auch mit den kleinen „bands within the band“ (für die Goodman manchmal auch andere Pianisten mit auf Tour nahm). Und natürlich wirkte er bei ein paar Mingus-Alben mit …
Die erste CD erschien in derselben Form schon Ende der 90er auf Storyville. Die fünf Stücke von 1973 (Nola Studios) sind von seinen ersten Solo-Aufnahmen im Studio überhaupt – acht weitere erschienen als Sir Elf (Choice) – leider kenne ich das vielgelobte Album nicht, sehe aber, dass es anscheinend ein CD-Reissue von Candid gibt. Die zwei Stücke aus Jerry Dodgions Heim präsentieren Hanna in einem entspannteren Rahmen – Dodgion war ein Kollege aus der Jones/Lewis-Band. Die 1979er Aufnahmen aus Stockholm entstanden während einer seiner Europa-Tourneen. Die Aufnahmen aus Annecy erschienen zum grössten Teil auf einer LP des kleinen Labels Hi-Fly (die beiden Stücke vom September erschienen erstmals auf dem Storyville-Set)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba