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soulpopeJa so ist Kirk @Atlantic durchaus taxierbar – ganz stark bei Liveauftritten (welche manchmal, wie zB bei „Volunteered Slavery“ eine der beiden Plattenseiten ausmachten oder „Rahsaan, Rahsaan“ bzw „Bright Moments“) und sonst einzelne Genieblitze wie zB die Studioversion von „Volunteered Slavery“ – Kirk war auf der Kreuzung zu einer Crossover Karriere (bzw Dorn schielte dort kräftig hin) und für diese wurde der von Dir angesprochene (und aus heutiger wünschenswerte) größere Freiraum geopfert….
Freut mich, das sich hier ein Rahsaan Roland Kirk-Lawine losgetreten habe.
Ich habe jetzt vieles von RRK, das sich in meinem Haushalt befindet, durchgehört. Die beiden erwähnten und großartigen Compis, Talk With The Spirits, Inflated Tear, noch eine andere Compi mit früheren Aufnahmen (Finest Hour), das hier noch gar nicht erwähnte Organ Jazz-Album Kirk’s Work mit Jack Mc Duff und das unerhörterweise ebensowenig erwähnte Blacknuss, RRKs Soul/R&B/Funk/Groove-Album, das seinen weitesten Ausschlag in diese Richtung markiert, im Gesamtbild unverzichtbar und eines seiner besten ist. Rip, Rig & Panic habe ich noch, das wirklich sehr schöne Please Don’t You Cry, Bright Moments und Domino. Volunteerd Slavery. Oh mein Gott, es nimmt gar kein Ende …
RRK war wahrscheinlich immer Crossover. Das macht für mich den Reiz seines Werkes aus. Hätte er immer weiter Hard Bop gespielt, mit noch so schönen Soli, würde mich das schnell langweilen. Das haben viel andere auch gemacht. Mag sein, das es auf späteren Sachen keine so großen solistischen Einzelleistungen mehr gibt, aber das stilistische Spektrum ist auch und vor allem auf den Atlantic-Sachen immer breiter geworden, er hat alles mögliche ausprobiert und wenn Joel Dorn dafür anstoßgebend war, kann man ihm dazu nur gratulieren. Auf der Compi Does Your House ….? wird genau diese Vielfalt herausgearbeitet und das macht für mich die Faszination des Werkes von RRK aus.
Eine wirklicher Fan bin ich auch nicht, dafür ist RRK zu vielfältig, wechselhaft, uneindeutig, vielleicht auch nicht festnagelbar – was für ihn sprechen würde – aber andererseits macht gerade das ihn auch interessant und – nicht zu vergessen – sehr unterhaltsam.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)