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katharsisIch stimme euch beiden zu, allerdings möchte ich ein bisschen differenzieren. Waldrons Stärke als Pianist wird für mich so richtig ab dem Ende der 60er spürbar, mit dem Output für enja, bzw. für japanische Labels. Allerdings ist das ein Abschnitt, den ich noch nicht so recht vertieft habe. Trotz dessen lieferte Waldron zu Ende des vorherigen Jahrzehnts eine beeindruckende Werkschau ab. Mein Lieblings aus dieser Zeit ist unbestritten The Quest, nicht zuletzt wegen Dolphy und Carter. Von den Trioaufnahmen schätze ich wohl am meisten Left Alone. Für Mal/3 habe ich eine kleine Vorliebe, wegen des Einbaus von Cello und Flöte. Die beiden Vorgänger sind schöne Alben, aber Waldron erweckt den Windruck, als müsse er sich noch finden, insgesamt bleibt die Musik auch trotz, oder gerade wegen der Beteiligten hinter den Erwartungen zurück. Ich denke, für sich genommen sind die Alb mit größerer Besetzung ein beeindruckender Kanon, aber sie leiden letztlich unter dem, was noch kommen sollte.
Und das Stück mit Elaine Waldron finde ich durchaus witzig, aber ganz klar auch verzichtbar.
Klar, „The Quest“ ist wohl in der Tat das stärkste und eigenständigste Album des frühen Waldron! Und ich stimme auch zu, dass Waldron zu den Leuten gehört, die mit zunehmendem Alter besser wurden (also nicht in die Schublade derjenigen, die z.B. für Blue Note ihre besten Arbeiten lieferten und danach noch vierzig Jahre davon zehrten oder ähnliches nachschoben). Sein Spiel – er musste ja soweit ich mich erinnere neu zu spielen lernen, in den Sechzigern – gefällt mir insgesamt am besten auf den Alben, die er mit Steve Lacy gemacht hat (Hat, Soul Note, Enja etc.), die Quintett-Aufnahmen mit Shaw/Rouse, die Quartette mit Jim Pepper und natürlich auch Trios. Allerdings hat der gute so viel aufgenommen, dass ich zwar einen guten Überblick habe, aber bei weitem nicht alles kenne. soulpope dürfte sich da jedenfalls deutlich besser zurechtfinden!
Hier läuft jetzt:
Frank London mit Anthony Coleman und Myra Melford (beide am Harmonium), Ken Filiano (Bass) und Gina Leishman (Glasharmonika)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba