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Tony Scott – Music For Zen Meditation (1964)
Tony Scott: Klarinette, Shinichi Yuize: Koto, Hozan Yamamoto: Shakuhachi.
Wenn der Berliner seine Wohnung entrümpelt, folgt er gern dem guten alten Brauch, nicht mehr benötigten Hausrat einfach vor die Haustür auf den Gehweg zu stellen. Seine Mit-Berliner wiederum entsorgen das Gerümpel dann lustvoll, indem sie diese Sperrmüllkadaver wie die Geier ausweiden, bis davon nichts mehr zu sehen ist. Man kann auf diese Weise mitunter an Geschirr, Möbel, Bücher und anderes mehr oder weniger brauchbares Zeug kommen. Ich selbst bin so schon mal innerhalb von Minuten einen VHS-Recorder und einen alten Röhren-Monitor los geworden, habe umgekehrt aber auch schon mal alte Lautsprecherboxen erbeutet. Gegenwärtig steht bei mir gegenüber ein zerlegter Kleiderschrank auf der Straße. Gestern Nacht konnte ich beobachten, wie ein junges Pärchen auf dem Abendspaziergang ganz nebenbei die ca. 2,00 x 1,00 m große Spiegeltür erbeutete und nach hause schleppte.
Vor ein paar Tagen stand ein Karton mit alten CDs vor dem Nachbarhaus. Zum größten Teil unerträgliches Zeug („Mega Dance Party 2000“ oder so), aber dazwischen fand sich auch oben erwähnte CD. Ich hatte bislang keine Ahnung, wer Tony Scott ist. Aber kostet ja nix, dachte ich mir, und da habe ich sie einfach mal mitgenommen. Tony Scott – Music For Zen Meditation ist vielleicht die Erfindung der New Age-Musik, vielleicht die Erfindung der World Music, vielleicht aber auch die Neu-Erfindung der Ambient Music (nach Eric Satie und vor Brian Eno). Wenn ich mal über Songtitel wie Is All Not One? hinwegsehe, kann ich diese Musik jedenfalls sehr schön einfach im Hintergrund laufen und so eine sehr gelassene Atmosphäre im Raum verbreiten lassen. Musik wie Teetrinken.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)