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Ich habe davon leider gar keine Pressung, nur einen LP-Rip … aber die Musik verzaubert mich trotzdem immer wieder!
Die jüngste Ladung Ellington von heute nachmittag:
Eine stürmische, energiegeladene Band ist hier zu hören, fast pausenlos sprühen die Funken – sehr toll! Hier ist übrigens Ray Nance wieder mit dabei, neben Cootie Williams, Cat Anderson, Herbie Jones und Mercer Ellington – und bereits John Lamb am Bass. Es gibt ein längeres „BB&B“-Segment (21 Minuten), Ellington spielt als Intro zu „Rockin‘ in Rhythm“ den „Carolina Shout“, die Zugaben sind ein Mini-Feature für Ray Nance, der gleich vier Stücke singt, bevor auch noch „Jam with Sam“ (das ist der Blues, bei dem viele der Bläser ein paar Takte solieren und Ellington die Leute ankündigt) und dann „C Jam Blues“ (mit Buster Cooper als einzigem Solisten) gespielt werden. Die Version von „Ad Lib on Nippon“ hat es mir hier wohl ganz besonders angetan.
Danach gab’s das Stuttgarter Konzert von 1965 (9. Februar), gefolgt von der CD hier (in Berlin war die Band am 3. Februar 1965, die zweite Hälfte der 51 Minuten stammt aus Paris, 10. März 1967 – da war Woodyard dann weg und Rufus Jones sass am Schlagzeug):
Kein Muss, diese CD, doch es gibt eine weitere Version von „Ad Lib on Nippon“ und ein feines „Chelsea Bridge“ mit Gonsalves (von 1965) sowie ein längeres Hodges-Segment von 1967 mit „Blood Count“, „Harmony in Harlem“ (uptempo!), „Things Ain’t What They Used to Be“ und „Drag“, in dem der Mann mit dem Maskengesicht seine Kunst in all ihren Facetten demonstriert. Als letzte Nummer der zu kurz geratenen CD dann „(The) Second Portrait of the Lion“, eine kurze Stride-Nummer, natürlich Willie „The Lion“ Smith gewidmet. Zu kurz geraten sage ich, weil man von beiden Konzerten nicht mal eine halbe Stunde zu hören kriegt und die CD als ganzes eher wie eine Nummernrevue rüberkommt … aber ich sag’s mal wieder: es ist Ellington, es ist gut.
Dann eine kleine Besonderheit, 21 Minuten Ellington solo aus Marcoux, wo der junge Mann am Klavier („the next piece was first recorded before I was born“ oder sowas ähnliches sagte er an Konzerten manchmal, wenn alte Gassenhauer wie „East St. Louis Toodle-Oo“ gespielt wurden) am 25. Februar im Chateau de Goutelas auftrat – man kann sich die feine Aufnahme auch auf Youtube reinziehen:
Duke Ellington
Marcoux (France), Goutelas Castle
February 25, 1966
Duke Ellington – piano
1. Symphonie Pour un Monde Meilleur (Symphony for a Better World) 8:50 (> video 1)
Medley: (> video 2)
[INDENT]2. Intro > It Don’t Mean a Thing (2:27)
3. Satin Doll (1:19)
4. Solitude (1:18)
5. Don’t Get Around Much Anymore (0:32)
6. Mood Indigo (2:02)
7. I’m Beginning to See the Light (0:32)
8. Sophisticated Lady (1:36)
9. Caravan (2:15)
(auf meiner CD gibt’s als Bonus noch ein Stück von Roger Guérin aus Juan-les-Pins, Antibes Jazz Festival 1967 mit Michel Roques an der Flöte und Bernard Lubat an den Vibes)
Danach gab’s das Trio-Album, das jenes hätte werden können, von dem soulpope oben sprach … sechs Stücke (zwei Takes von „The Shepherd“) mit John Lamb und Sam Woodyard vom Juli 1966 sowie drei von 1970 mit Paul Kondziela und Rufus Jones. Konjunktiv, weil der Session mit Lamb/Woodyard etwas seltsam Unpackendes, ja Desinteressiertes innewohnt. Ellington ist gut, aber die Stücke sind irgendwie nicht sonderlich bemerkenswert und die Rhythmusgruppe erinnert mehr an ein Tristano-Metronom denn an das Feuerwerk, das Woodyard auch bieten konnte.
Morgen mache ich mich wohl an die Côte-Box, teilweise mit Ella (mit ihrem Trio, mit dem Trio und den Ellington-Bläsern und ab und zu auch mit dem piano player) … Ray Nance war 1966 zwar wieder raus, taucht aber gegen Ende wie auch Ben Webster kurz als Gast auf.
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