Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Erstaunlich, wie hässlich Plattencover ausfallen können … ein Glück, dass sie bei diesen CD-Reissues so klein sind ;-)

Lake steigt mit sattem Sound ein in den „Fire Waltz“, die Rhythmusgruppe ist hier klar „inside“: Charles Eubanks, Belden Bullock und Cecil Brooks. Dazu stösst die Trompete von Russell Gunn – den Namen habe ich schon öfter gehört, aber ich kenne bisher gar nichts von ihm. Sein erstes Solo setzt den Ton: lyrisch aber doch abgebrüht, ein paar schlaue Beinah-Zitate … Spiele eines hungrigen jungen Löwen, aber gut gemacht und mit einem interessanten Ton, der gar nicht auf Hochglanz poliert ist. Der satte Groove von Bullock/Brooks macht mir Spass, aber mit den kürzeren Stücken scheint hier alles etwas an der kurzen Leine gehalten zu sein … neun Stücke sind zu hören in knapp 55 Minuten, fünfmal Dolphy, dreimal Lake und je einmal Mal Waldron und Hale Smith, von dem „Feathers“ stammt, wie Waldrons „Fire Waltz“ ein Stück aus Dolphys Umfeld.

Warum ich das Album von 1994 vor jenem von 1993 höre? Ganz einfach, weil auf der Rückseite 1984 angegeben ist (da wäre Gunn dreizehn gewesen). Auch bei „Feathers“ schlich sich ein Fehler ein, der Titel wird im Singular wiedergegeben.

Ein schönes, für Lake aber ziemlich konservatives Album. Eine Dolphy-Hommage, die wesentlich weniger abenteuerlustig ist, als es der Widmungsträger je war.

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