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Kelly bringt einen ganz besondern Touch in jede Session, bei der er dabei war … es muss an seinen Voicings liegen, irgendwie klingt er für meine Ohren unglaublich frisch, irgendwie optimistisch, positiv, fröhlich, ohne dass er dabei jemals penetrant wäre (wie ich das z.B. bei Clark Terry manchmal empfinde, wenn ich ihn – oder er mich – am falschen Tag erwische). Es ist auch faszinierend, zu sehen, was Kelly alles gemacht damals, mit wem er alles aufgenommen hat, da kann man eignetlich nichts falsch machen: „Cannonball Takes Charge“, Cannonball & Coltrane in Chicago („Quintet in Chicago“), Cannonball & Milt Jacksons „Things Are Getting Better“, die eigenen Vee Jay-Alben und die mit Paul Chambers, mit Coltrane (und Chambers), natürlich all die Aufnahmen mit Miles (was Kelly betrifft sind wohl die Club-Sessions aus dem Blackhawk besonders ergiebig),“Benny Golsons New York Scene“ sowie „The Modern Touch“ und „Turning Point“ ebenfalls von Golson, Paul Gonsalves‘ „Gettin‘ Together“, Jimmy Heaths „On the Trail“ und „The Thumper“, Clifford Jordans „In the World“, „Domino“ von Roland Kirk, „Big Six“, „Out of the Blue“, „Blue Soul“, „A Sure Thing“ und besonders (da im Quartett) „Blue’s Moods“, dann natürlich die Klassiker mit Hank Mobley, allen voran „Soul Station“ aber ebenso“ Workout“, „Roll Call“, das etwas frühere „Peckin‘ Time“ und „Another Workout“, Art Peppers „Gettin‘ Together“, Dizzy Reeces „Star Bright“, Sonny Rollins‘ „Newk’s Time“, „Introducing Wayne Shorter“, „Suff Smith & Dizzy Gillespie“, „The Fantastic Frank Strozier“, Dinah Washingtons „For Those in Love“ …
Dann die ganzen Left Bank-Aufnahmen, von denen ich besonders die beiden Verve-CDs von Joe Henderson schätze (es gibt zudem noch Aufnahmen mit Hank Mobley und George Coleman, alle jeweils mit dem Wynton Kelly Trio), zudem die Wes Montgomery-Aufnahmen „Smokin‘ at the Half Note“ (die ja teils im Studio entstanden).
Zudem Aufnahmen mit Nat Adderley, Walter Benton, Betty Carter, King Curtis, mit Dizzy Gillespies Big Band von 1956/57, Dexter Gordon, Grant Green, Johnny Griffin, Ernie Henry, Illinois Jacquet, J.J. Johnson, Sam Jones, Lee Morgan, Art Taylor, Clark Terry, Phil Upchurch …
Das muss man sich mal vor Augen führen, der Mann hatte ja nur knapp zwanzig Jahre …
Heute scheint er übrigens an Jazzschulen neben Bill Evans gestellt zu werden in den – mich schaudert – Comping-Lehrkursen … man spricht da von den Evans/Kelly-Voicings (die quasi die nächste Etappe nach den Powwell-Voicings seien … und Al Haig lässt man da aus bzw. packt ihn depperterweise zu den Powell-Schülern rein, was natürlich arge Geschichtsklitterung ist, fast schon möchte ich rufen: Revisionismus ;-)).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba