Re: Ich höre gerade … Jazz!

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Anonym
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Danke Euch für die Infos zu Myers! Das Interview mit Lewis will ich gleich lesen.

Heute früh stand ich etwas ratlos herum mit Blick in den Garten, die eiskalte Sonne. Welche Musik nur? Und die Hirnaugen fielen wie von selbst auf das hier:

Daraus die zweite CD rauf und runter, hin und her. Stücke aus Sessions vom 1. August 1969 und 17. Mai 1967. Die ersten vier von 69 mit einem unaufgeregten, aber feinen Bennie Maupin an Flöte und Tenor, einem eindrücklichen Ron Carter, der auf jede Bewegung souverän, wenn hier auch nicht sonderlich verspielt reagiert und den Boden zementiert, einem dann schon etwas spiellaunigerem, aber doch irgendwie konventionellem Mickey Roker am Schlagzeug – und dann einem Streicherset aus einer Violine, zwei Violas und einem Cello (Sanford Allen, Selwart Clarke, Al Brown, Kermit Moore). Das könnte der übliche Zustupf eines nicht ganz sauberen Streichquartetts sein (zwei Violas statt zwei Violinen), mit der Kitschfahne wedelnd. Aber so ist es natürlich nicht. Das fügt sich wunderbar als „tapestry“, als Interpretation im Stück gleichsam. Galant!

Dann geht’s (1967) weiter im Trio mit Carter und Teddy Robinson – und dieser Robinson gefällt mir ausnehmend. Dass ihm die Stöckchen nicht aus der Hand fallen … Er nimmt Hills Eskapaden in „Interfusion“ wie ein Besessener auf, großartig. Und Hill umgekehrt desgleichen, obwohl bei ihm die Hände ja stets in völliger Ruhe zu sein scheinen. Hill geht später bei „Six at the Top“ auch ans Sopran, schräg. Und an die Orgel, das flimmert fast elektrisch, aber auf solche Töne hatten die wohl Lust an dem Tag, Carter lässt sich da auch einiges einfallen. – Kurz, Eis gerettet, Sonne gerettet.

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