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Hank Jones, der grosse Altmeister am Klavier mit Joe Lovano, einem etwas jüngeren grossen Meister, in einer wunderbar abgeklärten Duo-Aufnahme aus dem alten Club von Dizzy Gillespie. Aufgenommen wurde an zwei Abenden im April 2006, spontane Musik jenseits aller Stile – ein grosses Fest. Da kann es virtuos zu und her gehen, heftig swingen, aber auch sehr dunkel und nachdenklich … Lovanos Arbeit am Ton gefällt mir ausserordentlich gut, gerade auf Tadd Damerons „Soultrane“. Die Musik stammt von Thad Jones („Lady Luck“ mit Frank Wess), „Little Rascal on a Rock“, „Kids Are Pretty People“), Hank Jones („Lullaby“), Bud Powell/Miles Davis („Budo“), Lovano („Charlie Chan“), Monk („Four in One“), Joe Bushkin („Oh! Look at Me Now!“), und auch zwei Standards sind zu hören, „Oh, What a Beautiful Mornin'“ und „Lazy Afternoon“.
Lovano und Jones hatten davor schon mit George Mraz und Paul Motian zwei Quartett-Alben aufgenommen, zu denen ich wohl auch gleich noch gehen mag – ein Glücksfall, dass die beiden zusammenfanden!
pinchSinead O’Connors kühle und laszive Stimme passt erstaunlich perfekt zu diesen Songs. Die Arrangements sind teilweise aber etwas zu üppig und der Bass klingt mir zu sehr nach Pop (was sonst okay ist, hier aber nicht wirklich harmoniert).
Wäre das kein L.A.-Album geworden, sondern eine etwas intimere Nightclub-Session, ich würde so schnell nicht genug davon bekommen.
Die Scheibe hat sich erstaunlich gut gehalten, nicht? Ich war selbst überrascht, als ich sie vor einiger Zeit nach Jahren wieder ausgrub. „Argentina“ ist way over the top (abgesehen davon, dass es ein besch*ssenes Lied ist), das mit dem Bass stimmt wohl … und hast Du drauf geachtet, wieviele der Arrangements denn von Torrie Zito stammen?
clasjaz“Come Sunday“ kenne ich leider nicht – aber „Ton für Ton“, das unterschreibe ich für „Steal Away“. Diese ist eine der Scheiben, die mir lange nicht mehr untergekommen sind: Scheiben, die ich unablässig höre, die anderes erst einmal verdrängen, den Raum ausdehnen, aber dabei so gewaltig – und zugleich behutsam wie auf Meisterpfoten – sind, dass Übriges zwar wartet, dann aber doch erst einmal zuschauen muss, bis es zu seinem Auftritt kommen kann. Und das jetzt schon seit Tagen, ich hänge gleichsam an der Nadel; nur gleichsam, weil es hier eine CD ist. Vielleicht liegt’s auch daran, dass ich gerade Fetischist der Stille bin. Und Haden und Jones dabei die richtigen Herrenausstatter sind.
:sonne:
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