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eigentlich bin ich immer noch in den frühen 70ern. das aufeinandertreffen von alice coltrane und carlos santana in bezug zu santanas mclaughlin-teamwork zu setzen (LOVE DEVOTION SURRENDER), hat mir bill laswell dankenswerterweise abgenommen.
ich mag seine dezenten remix-platten ja sehr und eigentlich hätte er hier auch noch miles‘ sitar-phase reinmischen können, aber auch so sind die beiden vorlagen unterschiedlich genug. so hübsch das nachsingen von „a love supreme“ ist, herr santana und ich werden keine freunde mehr, und die mclaughlin-phase nach lifetime (die ich zwar kaum hören kann, aber trotzdem groß finde) und vor shakti mag ich auch nicht. die meisten gleichsetzungen von präpotenz, testosteron und zwölftem bund kommen wohl genau hier her – aber ich will auch keinem fan auf die füße treten, für mich ist das einfach nichts. selbst, wenn santana nur thema spielt, könnte ich mir was schöneres vorstellen. aber – da gibt es ja noch die bewegliche spaceorgel von larry young – und da werde ich immer sofort wach. ich finde das einzigartig, wie er sich quecksilbrig raum erobert, raum z.t. erst mal definiert. diese sounds – kann das eigentlich heute noch jemand? konnte das überhaupt jemand außer ihm? sehr schade, dass wir den larry-young-thread bisher nicht hinbekommen haben…
wenn schon, denn schon. galaxien entfernt von frau coltrane, dennoch auch eine art gottesdienst. noch mal lauter, heftiger, fetter. mclaughlins jam mit buddy miles und billy rich und larry young, vom produzenten zusammengemixt, ohne rücksprache. was für ein rohes, ungenießbares, alle paar minuten sagenhaft tolles teil. werde ich wahrscheinlich nie wieder hören, aber das setzt mir noch eins drauf bei meinem kniefall vor dem organisten. da werde ich nochmal weiterhören und endlich mal die LAWRENCE OF NEWARK ausgraben.
aber trotzdem – was jazzrock, gitarren usw. angeht: mir ist das viel zu dicht, da kann man nicht atmen. wenn sich die form lockert, stürzt gleich alles ineinander, nichts öffnet sich. nicht mein ding.
noch absurder vielleicht – paul bley produziert das debüt von jaco pastorius, außerdem spielt pat metheny auf einer seiner allerersten alben mit. kompositionen von paul & carla und annette (peacock), alles elektrisch – und wie! hier fleißt alles ineinander und öffnet sich doch, ganz leicht, ganz flexibel. metheny ist kaum zu erkennen, heftig verzerrt, bley klingt super (und durchaus gewalttätig), dazu dieser grandiose bruce ditmas am schlagzeug, von dem ich mal eine trio-aufnahme mit arthur blythe in einem bft vorgestellt habe (obskurer, aber wahnsinnig funky/feinnervig/lauter schlagzeuger). das war also auch möglich, 1974. aber ein rezept kann man daraus auch nicht entwickeln.
schnell zurück ins weltall.
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