Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy tail windDas habe ich überlesen oder wieder vergessen, entschuldige. Berichte, wenn Du die Scheibe findest!
Ich bin bei Bley längst soweit, dass ich gerne alles hätte (oder fast alles, dieses Zeug mit gregorianischen Gesängen – oder spielt er die bloss? – müsste nicht sein). Aber jetzt warte ich mal auf die Black Saint/Soul Note-Box, da kommt gleich eine grössere Ladung. Auf Steeplechase sind ja unzählige Alben erschienen, die acht, neun, die ich habe, sind wohl erst die Hälfte. Bei ECM bin ich etwas kritischer, wegen des Sounds, der Tendenz zur Einebnung … muss wohl nicht sein. Ich will aber erstmal all die neuen Steeplechase-Trios anhören!

Gefunden … erblasst in der Dauerschleife von „Falling in Love Again“, dem schönen Lied von Hollaender, das dann noch Kreise zog bis zu Shepp und Waldron für Holiday. Also:

Ich weiß nicht, wie Bley das macht, dieses Oszillieren, von einem zum anderen Moment, die Zitate jederzeit bereit, die Hommages – die schönste ist wohl die „Homage to Carla“, das gibt auch zu denken über Leben -, Bley scheint immer nach dem Wort zu suchen und es längst gefunden zu haben, er drängt es also nicht auf, sondern spielt es. Dieses „Nothing to Declare“ ist irrsinnig, er fasst da viel zusammen, das Rhetorische in seiner Hand und dann gleich, flugs wie angedeutet ein Boogie, unglaublich. Er deutet wirklich vieles nur an, aber das scheint ihm zu genügen und ich zürne nicht. Denn auch dieser klare Klang, Ton, bewegt mich sehr. Das ist kein bodenloses Spiel, obwohl es über dem Abgrund hängt.

„Fassen“ kann ich Bley wohl nicht, bin stürmend-betäubt von ihm, seiner Ruhe, die fast beängstigend ist in den späten Jahren und dann wieder beruhigend, und dann: die „Solo“ ist kürzer im Boogie und zugleich deutlicher, später scheint er das einfach nur aus den Hemdsärmeln zu schütteln wie kaum ein anderer. Und dann dieser Diskant, nicht einmal in der Klassik wüsste ich, wer ihn „reiner“ spielte, so entblößt klar.

Diese Ruhe, aufgewürbelt natürlich, aber so klar. Bley spielt ständig ein anderes Stück, das niemals unter die Tasten kommt. Obwohl es überall da ist.

Bley hätte ich gerne mal mit Gulda gehört, das wäre für Fritz eine Erfahrung gewesen, je suppose.

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