Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Im November 1970 war Peterson mal wieder im Schwarzwald und spielte für Hans Georg Brunner-Schwer (der produzierte und auch gleich am Mischpult sass) im Verlauf von vier Tagen zwei phantastische Alben mit einem seiner kurzlebigsten und unterschätztesten Trios ein. Jiri „George“ Mraz spielte Bass und Ray Price Schlagzeug – und beide verhelfen dem Trio zu einem tollen Sound. Mraz war daran, wie ein paar andere junge Musiker, das Vokabular des Jazz-Basses neu zu definieren, Price liefert messerscharfe Fills und einen satten Beat. Peterson ist inspiriert, das Trio groovt durch ein buntes Programm aus Standards („I Love You“, „Just Friends“, „Teach Me Tonight“, „I Didn’t Know What TIme It Was“ und „All of You“ auf dem ersten, „I’m Old Fashioned“, „All the Things You Are“, „Too Close for Comfort“ und „It Never Entered My Mind“ auf dem zweiten Album), Popsongs („Once Upon a Summertime“ und „The Windmills of You Mind“, beide auf dem ersten Album), Hymnen („Rock of Ages“ auf dem ersten, „Greensleeves“ auf dem zweiten Album) und Jazz-Originals (Petersons „Blues for Martha“, Griffins „The JAMFs Are Coming“ und James P. Johnsons „Caroina Shout“, alle auf dem zweiten Album). Diese beiden Scheiben sind leider auch schon der gesamte Output dieses klasse Trios. Die beiden Legrand-Stücke auf dem ersten Album, besonders „Windmills“, sind Höhepunkte – aber eigentlich sind das zwei Alben, die überhaupt nur aus Höhepunkten bestehen, ganz wie „Tristeza on Piano“ davor und – der nächste Streich folgt sogleich – „Tracks“, das Solo-Album, das Peterson während derselben vier Tage in Villingen aufnahm.

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