Re: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Die ersten Aufnahmen des neuen OP Trios machte Norman Granz in Paris. Das Trio spielte zuerst ein Album mit Sonny Stitt ein, um direkt im Anschluss eine Reihe von Songs auzunehmen, die mit Frank Sinatra verbunden waren (und sind). Das Album enthält zwölf Stücke, die kaum über die Dreiminutenmarke hinausgehen, das ganze ist also fast schon ein Auftakt zur kommenden zweiten Songbooks-Reihe, die das Trio ein paar Wochen später einspielte, aber der Fokus liegt halt auf Sinatra und die Stücke stammen von unterschiedlichen Leuten. Den Auftakt machen „You Make Me Feel So Young“ und „Come Dance with Me“ (mit einem tollen faux-Basie-Intro von Peterson und im Thema dann mit fettem Two-Beat-Bass von Brown), später sind u.a. „Just in Time“, „I Get a Kick Out of You“, „Birth of the Blues“ und „All of Me“ zu hören, bevor das Album mit „How About You?“ endet. Ein etwas buntes Programm mit besseren und weniger tollen Songs (wer will schon „It Happened in Monterey“ hören?), kein wirklich gutes Album, aber eines, das sich ganz nett hören lässt – und die neuen Akzente von Thigpen überzeugen, er spielt zupackend, abwechslungsreich, fügt sich mit Brown sofort zu einem tollen Gespann.

Das Stitt-Album habe ich mir gerade auch wieder angehört, ich schrieb bereits ein paar Zeilen dazu:

gypsy tail wind

Auf Oscar Peterson traf Stitt erneut im Mai 1959 – die beiden waren mit Ella Fitzgerald, dem Gene Krupa Quartett, der Gruppe von Gerry Mulligan und Art Farmer sowie dem Jimmy Giuffre Trio auf einer Tour mit Norman Granz und begaben sich in Paris ins Studio. Petersons Trio bestand inzwischen aus Peterson sowie Ray Brown und Ed Thigpen. Stitt spielt auf den fünf ersten Stücken des Albums (darunter Parkers „Au Privave“ und „Yardbird Suite“) Altsax, auf den letzten drei dann Tenor, und mit „Moten Swing“ und „Blues for Presz, Sweets, Ben and All the Other Funky Ones“ wird die andere Stossrichtung klar, am Ende steht dann der Sy Oliver-Klassiker „Easy Does It“.
Die Stimmung ist weniger geladen und entspannter als mit Eldridge zwei Jahre zuvor und die Ergebnisse sind exzellent – eins meiner liebsten Stitt-Alben soweit.

Das Album gefällt mir auch heute wieder sehr gut, besonders die Stücke mit Stitt am Tenor!

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