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gypsy tail windIch bin jedenfalls auch diesmal wieder schwer beeindruckt von ihm, er macht sein Ding und lässt sich nicht beirren, diese Mischung aus Melomanie und quasi freier Tonalität (so würde ich das bei Jarrett auch bezeichnen, atonal ist da für meine Ohren nun wirklich kaum je was, höchstens wenn er mal in den Flügel greift oder diesen mal kurz irgendwie präpariert), gemischt mit einer Art entschleunigten Melancholie … und das Melodiöse wird nie so saftig, als dass es nicht von einer Sekunde auf die nächste ins trocken-reduziert Spröde kippen könnte. Das ist dann wohl die Ironie oder der Bruch, die, der für mich Bley ausmacht (und ihn – der Vergleich drängt sich einfach auf, irgendiwe – über Jarrett himmelhoh erhebt, auch wenn ich natürlich begreife, dass Jarrett derjenige ist, dessen Strategien den grossen Crossover-Erfolg schafften und nicht Bley … und der andere Vergleich wäre wohl Bill Evans, der nach grossartigen Anfängen irgendwie seinen rhythmischen Impetus verlor, von einer eifrigen Produzentin ruhiggestellt und -gehalten wurde, bevor es noch ein – allerdings grandioses! – letztes Aufbäumen, einen Rausch gab, wie ihn wohl niemand mehr erwartet hätte).
toll beschrieben, auch in der abgrenzung zu jarrett, so lange sie nicht wertend ist. mir gefällt bley vor allem dann, wenn er ins „trocken-reduziert Spröde“ kippt – oder einfach sophistication bestreibt (wie in der – auch nochmal von shipp gelobten – SONNY MEETS HAWK). zu seiner melomanie fehlt mir ein bisschen der zugang.
das grandiose letzte aufbäumen, den unerwarteten rausch von bill evans findet man wo? (ganz ernsthaft gefragt, kenne die späten sachen nicht so gut.)
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