Re: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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Steve Lacy – THE STRAIGHT HORN OF STEVE LACY

Steve Lacy habe ich – glaube ich – zum ersten mal bei Gil Evans gehört, ohne jedoch zu wissen, wer er eigentlich ist. Später habe ich dann erfahren, dass er erst Dixieland, später Free Jazz und außerdem jahrelang ausschließlich Monk-Kompositonen gespielt hat. Wenn das nicht neugierig macht! Darauf hin hatte ich mir ein paar Alben von ihm besorgt, die erwartungsgemäß sehr unterschiedlich klangen. THE STRAIGHT HORN gilt wohl als so etwas wie ein früher defining moment seiner Karriere. Besetzung SL (s-sax), Charles Davis (b-sax), John Ore (b), Roy Haynes (dr), also ohne Piano. Paradoxerweise spielt das Quartett aber mit Ausnahme von Charlie Parkers DONNA LEE fünf Stücke von Pianisten, zwei von Cecil Taylor und drei von Monk. Stilistisch gibt die Wahl dieser Stücke aber durchaus etwas vor, nämlich einen Sprung von Bebop in den Free Jazz. Also eher die Richtung piano-loses Quartett mit zwei Bläsern à la Ornette Coleman + Don Cherry als Gerry Mulligan + Chet Baker. Irgendwie toll, Lacy und Davis flattern super beweglich über dem von Ore und Haynes generierten rhythmischen Puls.

Ich muss jedoch bekennen, dass mich diese Musik völlig irre macht, da meine Ohren darin keinen Halt finden. Am ehesten gelingt mir das noch bei den Monk-Kompositionen, da sie mir mehr oder weniger vertraut sind. Ansonsten sind Hörer und Musik hier offenbar nicht kompatibel. Ich habe es öfter mal probiert, gebe aber zu, dass ich jetzt aufgebe: Schweren Herzens habe ich mich zu der Entscheidung durchgerungen, dass dieses Album seinen Platz in meinem Plattenregal räumen muss.

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)