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Ich glaube Stabulas genügte nicht ganz … die weiteren Aufnahmen, die soweit ich weiss allesamt erst in diesem 3CD-Set erschienen sind, erreichten wohl nicht ganz das Niveau. Jones brachte dann den zusätzlichen Kick (bzw. ganz viele davon, und tonnenweise bombs hatte er auch mit dabei), den man sich wohl auch von ihm versprach. Aber Genaueres weiss ich nicht, im Booklet könnte mehr dazu stehen, hab’s aber nicht präsent oder zur Hand.
Was mich an den Aufnahmen endlos fasziniert, ist Konitz‘ nie abreissender Fluss von Ideen und Einfällen. Das ist exemplarische Improvisation, unter Verzicht auf Licks und Fertigbausteine, wie sie sonst bei so vielen Jazzern zum Einsatz kommen (auch bei den ganz grossen, etwa bei Charlie Parker). Das lässt sich über die drei CDs sehr schön verfolgen. Mit Jones an Bord wurde dann ein nahezu perfektes Album eingespielt, ein Klassiker, der auch beweist, dass Konitz endgültig seinen Weg gegangen war und sich aus der Gravitation Lennie Tristanos verabschiedet hatte. Sein Ton war robuster geworden, seine Phrasierung einfacher, sein Spiel zupackender – ein paar Jahre davor hat Philly Joe Jones seinen damaligen Tristano-Kollegen Warne Marsh beinah weggefegt mit seinem Getrommel, Konitz widersteht den viel heftigeren Stürmen Elvin Jones‘ mühelos. (Das soll jetzt keine Marsh-Kritik sein, zumal keine negative, denn Marsh hat seine Meriten, aber die liegen anderswo, die Begegnung mit Philly Joe ist dennoch typisch für die Tristanoites, die ja am liebsten Drummer hatten, die so etwas wie ein lautes Metronom darstellten.)
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