Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz! › Re: Ich höre gerade … Jazz!
gypsy tail windSchöne Scheibe! Die hatten einen Deal … Turrentine durfte bei McCann auf einer (phantastischen!) Pacific Jazz Scheibe mitspielen, dafür machte McCann ein Album mit Turrentine für Blue Note.
Und unterschätz Turrentine nicht, er mag etwas simpel gestrickt sein, aber die Anfänge (…) bei Max Roach zeigen noch andere Facetten, bzw. offenbaren ein Potential, das man ihm gar nicht unbedingt zutrauen würde … emotionales, vokales Spiel, das bestens in die pianolose Band passte, von allen dreien – Avantgarde nicht gerade, aber doch deutlich progressiver als die meisten anderen Aufnahmen von ihm.
Ich schätze vieles sehr, besonders die Live-Aufnahme „Up at Minton’s“ mit Grant Green mit Parlan (…) und die Aufnahmen mit seiner damaligen Frau Shirley Scott (…). Überraschend gut fand ich immer (…) „Easy Walker“ (Blue Note, Rare Groove Series CD) mit McCoy Tyner und wechselnden b/d-Gespannen (1966-69). Aber auch „Hip Soul“ und „Hip Twist“, die beiden 1961er Prestige-Alben von Scott mit Turrentine (…) sind toll.
Nönö, ich unterschätze Stanley Turrentine keineswegs!
Ich kenne noch ein paar andere Platten von ihm: NEVER LET ME GO (mit Shirley Scott), die Big Band-Session THE SPOILER, eine BN-Best Of, Kenny Burrells MIDNIGHT BLUE, dies und das mit Jimmy Smith und dann noch zwei seiner 70er CTI-Alben, SUGAR und das sehr schmusige DON’T MESS WITH MR. T. sowie ein paar Stücke auf einem CTI-Sampler. Zufälligerweise offenbar alles Sachen, die Du ausgerechnet nicht kennst oder weniger schätzt. Mir gefällt eigentlich alles davon. Mal ist ST etwas bodenständiger, mal etwas süßlich und manchmal wird er fast etwas experimentell. Aber immer mit Gefühl.
Ich habe bei Stanley Turrentine nicht den Anspruch, dass seine Musik Avantgarde oder progressiv sein muss. Das ist nicht sein Revier. Das ist für mich Gebrauchsmusik im besten Sinne, so wie ich versucht habe, es mit „Barjazz“ zu beschreiben, also eine Musik, der die gewisse Coolness und Eleganz innewohnt, Soul und Groove, und auf die man sich daher einigen kann. Keine allzu großen Überraschungen aber dafür beständige Werte. Dagegen ist meines Erachtens nichts einzuwenden.
Dann lege ich mir doch gleich mal SUGAR auf.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)