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Ja, das ist in der Tat ein dänisches Label – und die machten phantastische Sachen, solange Knudsen noch da war … auch die Reihen mit Jubilee-Shows, die CDs mit den Aufnahmen der kleinen Label Wax (eine) und Continental (drei) … und massenhaft Radio-Material von Art Tatum, Live-Aufnahmen (und auch Radio-Material) von Ben Webster, dazu umfangreiche eigene Produktionen, etwa von Lee Konitz und Warne Marsh, Johnny Griffin und vielen anderen. Ausrichtung also so in etwa alter Jazz bis Bebop/Cool.
Seit Knudsens Tod beschränken sich die Aktivitäten soweit ich sehe darauf, den Katalog nochmal auszuschlachten, meist indem man günstige Doppel-CDs (Art Pepper, Red Mitchell/Marsh, Stan Getz…) oder kleine Box-Sets zusammenstellt (Griffin, Konitz/Marsh). Es gab dann auch einige grössere Boxen, die meisten mit acht CDs (Teddy Wilson, Louis Armstrong, Tatum, Ben Webster, Duke Ellington, sowie eine Blues Box). Für Leute (wie mich), die kaum was von den ersten CD-Ausgaben (oder Vinyl) haben, ist das höchst willkommen, die gestandeneren Jazzfans beobachten das Treiben eher skeptisch, denn es hat ja leider was von einer Verramschung. Die ersten Boxen übrigens (Duke Box, Dig Ben, Tatum Art) wurden noch in Europa hergestellt, die Wilson und Satchmo-Boxen dann in China …
Und Jazz Unlimited, das Sublabel von Storyville, habe ich wie gesagt in schwerem Boot-Verdacht (z.B. was das Miles-Konzert aus Zürich 1960, da ist die neue TCB-CD hoch überlegen … die beiden JU Miles-CDs sind derzeit auch auf einem 2CD-Set von Storyville wieder greifbar, die andere Hälfte, „Miscellaneous Miles 1955“ enthält ein paar schöne Dinge … und die Aufmachung ist natürlich sehr viel besser, als man sie sonst bei CD-Boots aus den 80er und 90ern kennt … Storyville/JU hat sich halt auch – warum denn nicht! – die nach fünfzig Jahren abgelaufenen Schutzfristen zunutze gemacht).
Jedenfalls ein sehr feines Label, das vermutlich momentan dran ist, ganz langsam vor die Hunde zu gehen.
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