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Coltrane, noch immer … gestern ging’s bis zur Session mit Donald Byrd und dem Garland/Chambers/Taylor-Trio vom 10. Januar 1958 mit dem wundervollen „Lush Life“. Schade, dass diese Session damals nur so zerstückelt rauskam, denn sie ist ziemlich gut (besser als jene, die als „Black Pearls“ erschien, denke ich) und das hat wohl auch damit zu tun, weswegen ich „The Last Trane“ immer so toll fand.
Aber das Highlight von „The Last Trane“ ist für mich dasselbe wie jenes der Trio Session mit Earl May und Art Taylor (die ja eigentlich mit Garland hätte stattfinden sollen, dieser steckte anscheinend im Stau fest) – der zweite, viel längere und langsamere Take des Blues (dass Coltrane bei Blues-Nummern manchmal von Take zu Take langsamer wird, gibt’s ja auch später bei Atlantic, ich glaube bei „Blues to Elvin“?). Da ist May sehr sicher (im Gegensatz zum kürzeren Take, wo er nach etwas mehr als einer halben Minute langsamer wird – aber A.T. zieht dann gegen Ende in seinem kurzen Solo erstaunlich heftig an … A.T. ist auch im langsamen Take nicht temposicher, aber die Schwankungen sind insgesamt weniger heftig und das Tempo passt sowieso besser zum Stück.
Dann ging’s gestern weiter mit der Session von „Traneing In“ – das Titelstück ist natürlich ganz ganz grosse Klasse, Garlands Klavierintro ist schon umwerfend. Mit „Soft Lights and Sweet Music“ gibt’s auch schon das krasse breakneck Tempo, das in der nächsten Session bei „Lover“, in der übernächstens in „Russian Lullaby“ und dann wieder in „Rise ’n‘ Shine“. Gerade in „Russian Lullaby“ sind dann auch die „sheets of sound“ sehr schön zu hören, die auch in „Black Pearls“ wieder auftauchen.
Und verdammt, Coltranes Ton war schon da unglaublich schön, nicht?
Jetzt stecke ich mitten in der Session, die als „Soultrane“ veröffentlicht wurde – wunderbar der hüpfende Swing von „Good Bait“, das tolle „Theme ffor Ernie“ höre ich immer wieder gerne – warum gibt’s davon nicht viel mehr Einspielungen? Grossartig ist Coltrane in „Russian Lullaby“, aber die Highlights für mich sind die beiden langen Tracks, „Good Bait“ eben und die erste Einspielung der Ballade „I Want to Talk About You“, die sehr lange in seinem Live-Repertoire bleiben sollte und für Impulse auch ein weiteres Mal im Studio eingespielt wurde.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba