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Ich höre das Album jetzt seit einer Woche jeden Tag und finde es immer besser. Es ist doch noch zum „Album des Jahres“ für mich geworden. Anfangs fand ich es zwar spannend und aufregend, aber nicht durchgehend gut; vor allem gegen „Regret“ hatte ich erstmal Vorbehalte. Das ist in melodischer Hinsicht der schwächste Song hier, aber die Aufnahme bringt eine Mischung aus resignativer Wehmut und Hass zum Ausdruck, der ich mich nicht entziehen kann. Letztlich geht es ja um Emotionen. Und das ganze Album ist voll davon.
Es ist auch gar nicht so „sperrig“, wie manche meinen, es eignet sich bloß nicht zum Nebenbeihören (allenfalls „Jonathan“ und „Regret“ kann man sperrig nennen). Es fordert die ganze Aufmerksamkeit, aber es lohnt sich auch, sie ihm zu geben, denn Songs und Musik sind voller Einfälle und Überraschungen und werden nicht langweilig. Und die Gesangsperformance finde ich ziemlich großartig: entfesselt, ohne Rücksicht auf Verluste, aber stets songdienlich, stets dem Inhalt der lyrics verpflichtet, die eben Psychodrama und Gefühlschaos inszenieren und vor allem von Enttäuschungen handeln (und dabei immer wieder originelle Metaphern und Vergleiche finden). The Idler Wheel… ist spannend und spannungsreich, wild und lebendig – und am Ende passt alles wunderbar zusammen.
Einer meiner Lieblingsmomente ist übrigens der Wechsel in „Periphery“, wenn sie singt: „But not with me / ‚cause I don’t appreciate / people who don’t appreciate // All that loving must have been lacking something / if I got bored, trying to figure you out“. Noch toller ist aber der Höhepunkt von „Daredevil“.
Großartige Platte. Ich glaube, ich brauche jetzt doch noch die Deluxe-Edition.
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To Hell with Poverty