Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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grünschnabelMein Eindruck nach dem Ende war, als würde die Musik mittlerweile derart universelle, kosmische Dimensionen angenommen haben, dass der Abbruch nur noch einen äußerlichen Zustand, nicht aber die Substanz dessen betraf, was Bach zuvor in gleichzeitig gigantischer sowie demütiger Weise aufgebaut und -geschichtet hatte. Die Musik hatte in meinem Inneren so viel „erobert“, dass sie wirklich auch nach dem Ende weiterging… kein Nichts, sondern Ewigkeit. Das abrupte Ende war bedeutungslos.

Der letzte Contrapunctus ist für mich eher die letzte Substanz des Vorigen, Früheren. Aber ich stimme Dir zu, dass die Musik auch nach dem Ende weitergeht – das ist ja womöglich das Paradoxon. Wir bewegen uns damit wohl sehr in der emotionalen Interpretation. Ich wollte nicht sagen, dass der abrupte Abbruch ein negatives Nichts sei. Daher kann ich es nicht als bedeutungslos hören und empfinden. Was immer nun der Grund für diesen Abbruch war. Da hat mir übrigens Goulds Erklärung gefallen: ihn interessieren die Mythen um diesen Abbruch gar nicht, sondern der „sense of peace“ im letzten Contrapunctus. Und das kann ich dann wieder mit dem langen Aufbau und der Aufschichtung, die Du nennst, in guten Zusammenhang bringen.

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