Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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Wenn ich, und sei’s für die Akten, noch etwas zu Schubert und Hämmern anfügen darf. Es gibt da eine Sache von Stefan Litwin. Er schätzt den Hammerflügel für das Soloklavier nicht (für Kammermusik wohl schon), besonders nicht bei Schubert, weil der Hammerflügel zu dünn sei für die Schubert’schen Extreme – ich klaube das mal aus dem Interview, das dieser CD beigegeben ist:

Das Gespräch mit Litwin ist instruktiv, es geht meist um Pedale und ihren Gebrauch. Überhaupt ihr Vorhandensein – denn der alte Hammerflügel habe ein Moderator-Pedal, das man auch in einen modernen Flügel einbauen könne, sei zwar teuer, aber warum nicht. Litwin will beides, dieses alte Pedal und den modernen Flügel und das ist hier zu hören. Im Unterschied zur üblichen „Dämpfung“ con una corda, bei welcher der Hammer etwas verschoben wird und nicht alle der drei Saiten anschlägt, wird bei dem Moderator-Pedal ein Filzstreifen vor den Hammer geschoben, womit eine größere Reduktion des Klangvolumens möglich sei, was auf der flachen Hand liegt. Es gibt da einige Ausführungen von Litwin, die ich nicht alle abtippen kann – wie man Schuberts Notation überhaupt zu verstehen habe, so zur einmaligen Niederschrift von „Ped“ und ob das für alle weiteren vergleichbaren Stellen im Satz auch gelte. Litwin meint: ja, denn Schubert habe bei seiner Schnellschreiberei auf einen „mitdenkenden Pianisten“ gehofft. Usw.

Dies die nicht ganz uninteressanten technischen Dinge; Litwin bringt sie im Gespräch gerne mit dem Gespenstischen, dem Verhallen oder eben den Extremen in Verbindung. Selbst finde ich das ganz angemessen – höre es aber bei anderen Leuten eher, Schnabel für mich zuerst (für den Litwin auch einiges getan hat), auch wenn er weit rascher als Afanassiev ist.

Die B-Dur-Sonate ist am 20.01.2003 im Hans Rosbaud-Studio des SWR Baden-Baden eingespielt worden. Ob ich eine entschiedene Empfehlung aussprechen soll, weiß ich gar nicht; ich wollt’s immerhin melden. Interessanter ist beinahe der Schönberg (opp. 11 und 19).

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