Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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soulpopeDa ich die Partiten&Sonaten ehemals durch Milstein kennengelernt habe, hat sich seine Spielweise bei mir eingeprägt – so war für mich das erstmalige Hören der Interpretation von Szigeti wie ein Fremdkörper, welcher sich erst später – vor allem mit dem Verständnisz, daß er in seinem Spiel weitere Räume zulässt – sukzessive zu einer anderen, gültigen Sichtweise entwickelt hat.

Kann ich gut verstehen. Ich musste jetzt erst einmal überlegen, mit wem ich die Sonaten und Partiten zuerst gehört habe … Das war, wenn das zählt, nur die „Chaconne“ in der alten Menuhin-Einspielung, dann kam die erste Kremer-Geschichte bei Philips. Später dann Menuhin komplett, die frühen wie die späteren Sachen – und ich muss gestehen, dass mich die zweite Partita von diesem Hallodri David Garrett, die er als Kind eingespielt hat, ziemlich angemacht hat – bei seinen späteren Sachen, auch den frühen späteren, wende ich mich aber gerne ab, er interessiert mich überhaupt nicht. Von da dann zu Ida Haendel, Arthur Grumiaux, Kremer spät, Adolf Busch und eben Szigeti, noch ein paar andere – in welcher Reihenfolge genau, weiß ich nicht mehr. Grumiaux, Haendel und Szigeti sind mir heute die liebsten, so verschieden sie sind. Aber die Dinger habe ich inzwischen so oft gehört, dass ich sie eigentlich gar nicht mehr einlegen muss – was, bei Spaziergängen ohne Gerät am Revers praktisch ist. Szigeti fesselt mich, weil er in seiner Rauheit, wie Du sagst, tatsächlich weiten Raum gibt und dieses Phänomen bei Violinen, mehrere Linien übereinander zu legen, als ob da zwei Violinen am Werkeln wären, herausstellt wie kaum jemand anders. Und ich liebe sein Understatement, das sich darin artikuliert.

Perlman, da Ihr ihn angesprochen habt, hat mir nichts gesagt mit den Bach-Dingen, weshalb auch ich ihm nicht weiter nachgegangen bin.

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