Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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grünschnabelJa, die Frau Haase. Die kenne ich noch aus Hannover. Hatte sich irgendwann auf Konzertetüden spezialisiert und zumindest die gängigen dann wohl auch alle eingespielt – muss neben ihrer Lehrtätigkeit ein immenses Übeprogramm gewesen sein. Diese Ligeti-Etüden haben dann an der Hochschule durch sie ganz schön die Runde gemacht, damals waren die noch ganz neu – und sie hatte auch irgendwie Kontakt zu Ligeti. Mich hat die „Fanfares“ extrem gepackt, die ist rhythmisch unglaublich reizvoll – vom Üben kriegt man aber ’nen Sockenschuss (habe noch immer so eine komische gedruckte handschriftliche Fassung von damals, weil es noch nichts anderes gab). Bitte jetzt keine Kommentare in Richtung meiner Person.

Erika Haase war persönlich mit Ligeti befreundet, und hatte sich wohl auf seien Werk spezialisiert. Im Mai dieses Jahres ist sie 78-jährig verstorben.

Diese Musik hört sich ungefähr so an. Das CONTINUUM, was ist das? Drone music? Noise? Minimalismus? Keine Ahnung und ist wohl auch nicht so wichtig. Würde heute kein Mensch mehr für Cembalo komponieren sondern lieber für den Computer programmieren. Klingt aber toll! Vielleicht ist es sogar ganz gut, dass ich wirklich keine Ahnung habe und so völlig unvoreingenommen höre. Ich weiß, der Vergleich hinkt, und das auch noch auf dem falschen Bein, aber das erinnert mich irgendwie an dies oder sogar das hier.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)