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Anonym
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Jepp, wollte gerade ausholen
Mit KV 332 (CD4) musste ich beginnen, das kenne ich von allen Mozart-Sonaten am besten und es ist mir sicherlich auch die liebste. Das Allegro ist jedenfalls überirdisch, egal wer es spielt. Gulda spielt es aber anders als die andern. Die Tempi werden mal sanft gedrosselt, dann wieder angehoben, der Anschlag ist sehr jazzig, voll auf die 12 sozusagen, aber nicht aggro. Dieses leicht Stolpernde und Abgehackte, ich musste da beim Hören echt an Thelonious Monk denken! Komisch, wenn ich das nun mit Uchidas Interpretation des gleichen Stücks vergleiche (also immer noch „Allegro“ KV 332): dort gefallen mir manche Harmoniebögen vielleicht etwas besser, insgesamt wirkt es aber im Vergleich zu Guldas Vortrag wie eine heruntergeratterte Litanei. Dachte stets, in Uchidas Mozart steckt Esprit, Freude und Tanz, jetzt bin ich diesbezüglich aber nicht mehr so sicher. Selbiges gilt auch für die beiden anderen Sätze von KV 332. Weiter bin ich noch nicht gekommen, das muss sich jetzt erstmal alles setzen.
Der Text im Booklet ist ja auch interessant. Paul Gulda schreibt darin u.a., dass Daddy Friedrich die Ibiza-Dancefloorsachen mochte und dass diese für ihn eine Gelöstheit und jugendliche Frische hatten, die er auch in den Mozart-Werken zu erkennen glaubte. Kurz geschmunzelt, dann aber im Netz nachgeguckt und das gefunden. Der Gulda macht mich fertig.
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