Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

#8424715  | PERMALINK

gruenschnabel

Registriert seit: 19.01.2013

Beiträge: 6,129

@Gypsy: Danke für die Rückmeldung. Schön, dass der Austausch hier für dich nicht zu kleinkramsig geworden ist. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass der Verlauf nicht gerade zum Mitlesen einlädt.

gypsy tail windMich irritiert bloss die Idee, dass man vom einen Tag auf den anderen darauf kommt, dieses Image umzugestalten.

Das ist für mich nachvollziehbar. Denn wenn es das „Image“ beträfe, wäre es auch für mich (fast) irrelevant. Trotzdem verstehe ich das anders. Brendels Auffassung ist meiner Überzeugung nach zutiefst künstlerisch geprägt. Auch wenn ich selbst nicht so ticke, erlebe ich es immer wieder, dass Musiker wie Hörer den Vortrag nicht nur puristisch auf klangliche Kriterien reduzieren. Für viele is(s)t das Auge mit. Und dafür gibt es auch verständliche Gründe, denn im Konzert ist nun einmal auch der physische Aspekt vorhanden. Dass ein Künstler es als problematisch ansieht, wenn es da kontraproduktive Tendenzen gibt, macht mir kein schlechtes Gefühl. Zudem betont Brendel in diesem Zitat am Ende auch, dass die Physis z.T. sogar substanziell (!) die Musik mitgestaltet. Das halte ich für symptomatisch hinsichtlich seines Selbstverständnisses.
Noch ein persönlicher Gedanke: Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Klavierprofessorin, die mir voller Enthusiasmus davon erzählte, dass sie im Konzert an der Mimik und Körperhaltung eines Orchesterpaukisten – nicht zuletzt während seiner Spielpausen! – den musikalischen Verlauf einer Sinfonie „ablesen“ konnte. Das hatte sie zutiefst beeindruckt. Und ich habe daran auch gemerkt, dass Körperlichkeit als Teil der musikalischen Kommunikation zu begreifen sein kann.

--