Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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Anonym
Inaktiv

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Schön, was Ihr hier in den letzten Tagen zusammengetragen habt – zu den Beethoven-Symphonien mag ich dann später noch schreiben, für jetzt greife ich nur ein paar Dinge heraus, da ich kaum nachkomme:

grünschnabelErgebnis (ich glaube ihm das): Die echten Schnitte wurden verhältnismäßig selten erkannt. Stattdessen wurden reihenweise Schnitte an ungeschnittenen Stellen vermutet.

Habe ich auch sofort geglaubt. Und Gould dürfte eine kleine Freude gehabt haben, dass gerade die Experten aus der zusammengewürfelten Mannschaft eher falsch lagen als die Laien. Wie war das noch? Es sei langweilig, sich mit Musikern über Musik zu unterhalten …

pinchGilt das wirklich für alle? Zumindest Furtwängler wurde in der 1951er Aufnahme aus Bayreuth dem dritten Satz doch sehr gerecht (um mal eins der populäreren Beispiele zu nennen), von jener berüchtigten Aufnahme vom 10.04.1942 ganz zu schweigen. Über letzterer schwebt, aus den gegebenen Gründen, ohnehin das Schwert, was alle vier Sätze noch mal in ein ganz eigenes Licht rückt (selbst wenn man vom Datum der Aufnahme nichts wüsste). Nirgendwo finde ich den ersten und den zweiten Satz so brutal geformt, das Adagio so um „Aufschub“ der Zeit bittend, das Finale so sehnsüchtig und wohl auch verzweifelt flehend. Das geht einem echt an die Nieren! Die anschließende „Abmoderation“ des RRG-Sprechers stellt dann nochmal einen separaten Schock dar.

Das ist ein Missverständnis, pinch. Ich meinte nicht, dass alle Aufnahmen (von denen, die ich kenne) das Werk verhunzen würden, sondern dass es, im Sinne Deines Kommentars weiter unten zu den Popqualitäten der Fünften, leicht einer falschen (Vor-) Wahrnehmung unterliegt. Gerade eine Einspielung wie die von Furtwängler aus Bayreuth kann einem ja die Ohren öffnen. Den 42er-Mitschnitt kannte ich nicht! Seile ihn aber gerade aus youtube herab, mag der Klang und das Format auch Wünsche übrig lassen. Aber das geht schon hin. Und ich hoffe, dass die Abmoderation auch enthalten ist. Und gespannt wie ein Flitzebogen bin ich auf Peter Anders.

pinchDann wirds mir aber auch hier zu repetitiv und die letzten Noten gehören meiner Meinung nach nicht unbedingt zu LvBs besten. Geh mal vor zur 8., die ist viel besser. Ein Irrsinn, wie unterschätzt die ist!

Moi, ich bin nicht sicher, ob man von besten oder schlechteren Noten bei dieser Schluss(ab)fackelei der Fünften sprechen kann. Es könnte doch sein, dass das zu diesem Zeitpunkt das Mögliche gewesen ist. Die Sechste kommt ja noch … Und Eure Meinung zur Achten, auch an grünschnabel, teile ich vollends.

gypsy tail windMir ist alles, was zu „Kult“ erklärt wird, suspekt.

Carlos Kleiber und Kult – das passt nicht zusammen, wäre und ist meine erste Antwort. Wenn irgendwelche Leute sich darin befriedigen, ihn zum Gegenstand eines Kults zu machen: deren schwachblütige Sache. Da muss einer doch nicht mitmachen. Und sein Begräbnis will sich auch nicht recht in einen Kult fügen, Bericht vom Herrn Franzobel. Nein, er ist schon reichlich außerhalb. All das, was kolportiert wird – und Kolportage, Berichte sagen gerade in diesen musikalischen Hallen meist eher etwas über die Sprecher aus -, was will man drum geben? Mir ist so etwas wie die Probe zur Freischütz-Ouvertüre lieber; wunderbar der Hinweis gleich zu Beginn: „Lassen Sie den anderen immer anfangen.“ Er verlangte viel und sehr angenehm ab 7.12 und da kommt natürlich noch mehr, z. B. ab 15.00 („Meine Herren, täuschen Sie sich nicht …“), doch, ich finde solche Proben sehr hilfreich, manchmal höre ich sie lieber als die Werke selbst. (Manchmal: „Bei der Länge dieser Ouvertüre, glauben Sie bitte an Gespenster.“ Dann sieht man verschiedenes musikalisches Personal, das sich seltsam ausnimmt bei solchen Worten.) Und ich hoffe, dass ich seine Sechste noch finde, ansonsten bleibt es dann später bei Toscanini und Furtwängler mit dieser großartigen Symphonie VI.

Ja, und Rother und Gieseking, danke für die weitere Antreibung, ich kenne die Aufnahme blöderweise immer noch nicht.

„Die eine Stelle da glaube ich Ihnen nicht …“ – nochmal ein Wort von Kleiber.

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