Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gruenschnabel

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pinchMuss da an Schoenbergs Aussage denken, dass er (Schoenberg) wie ein Tausendfüßler nicht über die Bewegungsabläufe nachdenken dürfe, weil er sonst bewegungsunfähig würde.
Mit der „Eroica“ riss Beethoven dann aber sämtliche Schranken ein. Ich halte sie für seine beste Symphonie.

Ja, bei der Zweiten hört man irgendwie auch seine „Arbeit“, sich und die Formen weiterzuentwickeln. Das mit dem Tausendfüßler ist schön.
Bei der Dritten sehe ich das dann auch so, dass Beethoven „sein“ Feld abgesteckt hat. (Ist die Vierte dann übrigens vielleicht wirklich ein „Rückschritt“?) Womit ich im Alter überhaupt kein Problem mehr habe, ist das Pathos, das Schwere, das Heroische der Sinfonie. Ich fühle viel mehr das Menschliche darin, das Ringen um Wahrhaftigkeit. Und das finde ich sehr berührend und durchgängig mitreißend. Die Sinfonie strotzt eben nicht nur vor Individualität und Kraft, sondern auch vor empfindsamem Ethos und Klarheit. Eigentlich hat er die Stärken der ersten beiden Sinfonien hier in einem qualitativ neuartigen Entwurf vereint. Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass es noch „bessere“ Sinfonien von ihm gibt. Mein Herz hängt aber noch sehr an der Siebten.

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