Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Ich bin noch immer bei Szymon Goldberg – vorhin lief CD 8 mit Beethovens Streichtrio Op. 8 „Serenade“ und dem zweiten Trio von Paul Hindemith, der neben Goldberg (v) und Emanuel Feuermann (vc) an der Bratsche zu hören. Aufgenommen wurde im Januar 1934 in London – also direkt nach Goldbergs Abgang aus der Nazerei.

Die beiden längeren Stücke umrahmen ein paar Kleinigkeiten, die 1932 in Berlin aufgenommen worden sind. Mit einem Gestapo-Spitzel an der zweiten Violine und zwei weiteren Kollegen aus den Berliner Philharmonikern wirkte Goldberg im Streichquartett mit, das für Clangor das Andante cantabile aus Beethovens Streichquartett Op. 18/5 sowie das Lento aus Dvoráks Streichquartett Nr. 12 Op. 96 einspielte. Mit weiteren Kollegen der Berliner Philharmoniker wurde für dasselbe Label auch das Adagio cantabile aus Beethovens Septett Op. 29 eingespielt, und mit Arpád Sándor am Klavier schliesslich nahm Goldberg für Telefunken Dvoráks zweiten slawischen Tanz in e-Moll Op. 46 auf, im Arrangement von Fritz Kreisler. (Die vierte Clangor-Aufnahme Goldbergs ist ein inzwischen Hoffstetter zugeschriebenes Haydn-Quartett, Hob. III:17, das ebenfalls mit dem Quartett der Berliner Philharmoniker entstand, es findet sich am Ende der zweiten CD, nach den Bach- und Händel-Aufnahmen sowie dem ersten Violinkonzert von Haydn – zu den beiden CDs gehe ich dann ein anderes Mal.)

Zuletzt liefen die Haydn-Trios (Hob. XV:26, 27 und 29), die Goldberg 1939 mit Lili Kraus (p) und Anthony Pini (vc) für Parlophone aufgenommen hat. Sie sind auf CD 3 der Box zu finden, die dann mit einer weiteren Telefunken-Miniatur mit Arpád Sándor (p) von 1932 weiter fährt, der Sicilienne von Paradis (arr. Dushkin), bevor sie mit dem dritten Violinkonzert Mozarts (KV 216, mit Goldbergs eigenen Kadenzen) endet, 1951 mit dem Philharmonia Orchestra unter Walter Susskind in den Abbey Road Studios eingespielt, wie auch das vierte Konzert (KV 218 mit den Kadenzen von Joachim), mit dem dann CD 4 beginnt. Vom fünften gibt es anderswo eine komplette Einspielung (auf einer Testament-CD, die auch die hier vorhandenen beiden Konzerte enthält – nobel von Music & Arts, dass man diese zuvor unveröffentlichte Aufnahme nicht übernahm, aber dennoch etwas schade, denn ich werde mir deshalb diese CD kaum auch noch kaufen). In der Music & Arts Box folgt auf CD 4 allerdings immerhin das Adagio des fünften Konzertes (KV 219), in einer Telefunken-Aufnahme von 1932 mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker unter Paul Kletzki. (Danach folgen die Duos für Violine und Viola, mit denen ich meinen Gang durch die Box gestern begann.)

Der erste Eindruck ist sehr toll. Die Sonaten mit Kraus sind phantastisch, ebenso das Hindemith-Trio und gerade verzaubern mich die Mozart-Konzerte.

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