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Anonym
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Ja, Goulds WTK ist ein Wunder. Von einer Souveränität, die sprachlos macht und die Ohren öffnet und was dahinter liegt, das Herz, all das. Die Cis-Ecke ist großartig, desgleichen die es-moll- und, wie schon bei den Klavierkonzerten, die f-moll-Abteilung. Zu schweigen von der b-moll-Fuge. Aber ach was, schon dieser C-Dur-Einstieg – sehr vertrackt im zweiten Buch – kommt vom Weltgebäude herab. Welche feine Pedalkunst, aufgehoben im strengen Gestus in den Händen. Und dann die abschließende h-moll-Fuge im ersten Buch. Was für ein Schalk, das Lachen des Zarathustra. Da so durchzugehen ist Gipfelgelände. Geradezu eine Fesselung, im Lachen, gegenüber den weiten Ausholungen eines Mustonen etwa. Der großartig ist, das meine ich nicht. Aber diese Entscheidung zur Feierlichkeit gerade dort zu verweigern, ist maßlos und streng und – genau – schalkhaft. Es gibt ja kaum mehrere Einspielungen eines Werks von Gould, das WTK noch einmal in den Achtzigern oder Neunzigern wäre wohl kaum erträglich in all der gesteigerten Schönheit.
Hier zuletzt Chopin, die Nocturnes in der 65er-Einspielung mit Rubinstein:
Novalis-Musik, von einer Tiefe, die von innen aufsteigt, ganz langsam und immer mehr.
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