Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Rooleys Monteverdi scheint mir etwas steif – er arbeitet mit sehr starren Tempi (anscheinendauch um sich – damals, als die HIPsters noch recht jung waren – vom romantisierenden Musizieren abzugrenzen … dass Monteverdi selbst nicht so starr musiziert hatte, wusste man damals anscheinend noch nicht). Die Stimmen finde ich grandios, keine Frage, aber als ganzes scheint es mir manchmal nicht recht zu atmen, weil das Korsett etwa zu eng geschnürt ist.

Heute soll es weitergehen mit der Barock-Box, als nächstes stehen zwei Vivaldi-CDs an, es spielt wieder The English Concert unter Leitung von Trevor Pinnock, mit Simon Standage als dem ersten Violinsolisten, zu ihm hinzu gesellen sich Elizabeth Wilcock, Micaela Comberti, Miles Golding an weiteren Violinen, sowie Jaap ter Linden am Cello. Die Aufnahmen zu „L’estro armonico“ fanden 1986/87 statt, „Le quattro stagioni“ wurden schon 1981 eingespielt, Standage ist der Solist. (In Nr. 8 von „L’estro armonico“, RV 522, sind Wilcock und Comberti die Solistinnen.)

Mir fällt im Vergleich zu Goebel und seinen Leuten sofort wieder auf, mit wie viel Feuer hier musiziert wird. Goebel verströmt die Wärme einer Stube (anthroposophisch-gemütlich mit Schafffellen über den Stühlen, fuseligen gestrickten rosaroten Pullis und einen Spinnrad in der Ecke), das hier ist viel wärmer und doch ist Wärme nichts, woran man denkt, darüber geht das Spiel sofort hinaus, es packt und es brennt und Standages Spiel ist ein grosser Trumpf, intensiv und wundervoll farbig im Ton.

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