Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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clasjazVon der Franck-Sonate gibt es, glaube ich, sogar eine Transkription für Querflöte … Aber die Violine ist mir da am liebsten.

Schumann war’s, der die Soloviolinsachen von Bach aufgerüstet hat – aber das kann man sich sparen, finde ich. Ich hatte mal eine Einspielung mit Kantorow, Pianist habe ich vergessen. Das alles ist wohl im Pragmatismus begründet, dass man die Werke auch zu Hause ohne die letzten Fertigkeiten spielen könne. Oder, sie überhaupt schmackhaft zu machen, denn zu Schumanns Zeit war Bach in der Öffentlichkeit gewiss nicht so geschätzt wie heute. Aber die Werke selbst, eben, tragen ihr harmonisches Gerüst ausgereift in sich, es braucht kein Klavier, es stört sogar. Mit anderen Worten: das sind eindeutig Sonaten und Partiten für ein Instrument. Umgekehrt gesprochen: Wenn man, sagen wir Beethovens Sonaten für Cello und Klavier oder auch Bachens zu Solowerken machen wollte, würde es nicht genügen, nur das Klavier wegzulassen. Na ja, Binsenweisheiten.

Gegen Transkriptionen selbst habe ich nichts, zum Beispiel bei Chopin-Nocturnes „funktioniert“ die Übertragung der Melodie auf die Violine, obwohl natürlich ein neues Stück dabei herauskommt, das im Vergleich zum Originalpièce eher lieblich ist. Aber was soll’s. – Ach ja, und Ysayes Violinsachen ein Klavier beizugeben, hielte ich für aberwitzig. Doch wie Du sagtest, man weiß nie …

Danke verspätet noch für diese Anmerkungen! Es gibt ja auch noch diese irre Bach-Bearbeitung von einem Russen, die Oistrach eingespielt hat, mit Ensemble-Begleitung glaube ich? Oder bringe ich es durcheinander und das war Kogan? Bin nicht bei meinen CDs, aber Du hattest damals glaube ich auf den Post geantwortet – ein sehr eigenwilliges Ding.

Bei den Kleinigkeiten mag ich auch einige dieser Transkriptionen oder Arrangements, die Kreisler, Heifetz oder auch Fournier und andere eingerichtet haben.

Dass Bearbeitungen auch dazu dienen können, vergessenes Repertoire wieder zu erschliessen – das macht natürlich Sinn.

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