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Ein Album, auf dem ein Mysterienspiel zu hören ist, wie es (beinah) im Süditalien des siebzehnten Jahrhunderts gespielt hätte werden können. Wie die andere CD, die ich von Christina Pluhar und ihrem Ensemble L’Arpeggiata bisher kenne, „Teatro d’amore“, wird auch hier auf beiden Seiten des Grabens zwischen Hoch- und Populärkultur geweidet. Das Kornett klingt beinah jazzig, verspielt, spontan dahinimprovisiert, die Stimmen – wieder der Countertenor Philippe Jaroussky, dazu die Sopranistin Nuria Rial und das vierstimmige Männerensemble Barbara Furtuna, sowie gegen Ende der CD die Gäste Fulvio Bettini und Vincenzo Capezzuto (die als „baritenore“ und „tenorino napoletano“ bezeichnet werden) – sind einmal mehr wie aus einer anderen Welt in ihrer reinen und doch sehr irdischen Schönheit.
Das Programm ist in drei Abschnitte gegliedert, es beginnt mit „Maria – La visione“, dann folgt der längste Teil, „La morte di Xsto – O diu, tante suffranze“, und schliesslich „Ci vedrem in paradiso“. Die Stücke sind teils aus unbekannter Hand, teils dem traditionellen korsischen Liedgut entnommen, während andere von Heinrich Ignaz Franz von Biber, Tarquinio Merula, Luigi Rossi, Benedetto Ferrari und anderen stammen. Im dritten Teil ist auch ein „Laudate Dominum“ von Monteverdi zu hören, den Abschluss macht dann ein Stück des zeitgenössischen napoletanischen Musikers, Enzo Gragnaniello (ein Cantautore, der einige Credits angesammelt hat, von San Remo über Andrea Bocelli bis Bill Laswell).
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