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Oistrakh Trio Edition, CD 5 – das Klaviertrio von Chopin und das erste von Brahms, aufgenommen 1950 und 1951. Auch hier von Brahms nur das erste … warum wurden das zweite und das dritte so selten eingespielt? Ich las gestern im Booklet der Katchen/Suk/Starker (sehr tolle Aufnahmen!), dass Brahms, das erste Trio Jahrzehnte später – bevor sein Verleger es herausgab – fast vollständig überarbeitet habe, es ist also kein Frühwerk sondern ein sehr reifes Ding. Aber die anderen beiden Trios sind – von den Aufnahmen von Katchen/Suk/Starker und Rubinstein/Szeryng/Fournier zu schliessen wenigstens – ebenfalls toll.
Das Oistrach Trio übrigens gefällt mir sehr gut. Es ist, wie ich im Jazz sagen würde, sehr „tight“, und damit wohl ein rechter Antipode zum gerade genannten Trio, das der späte Rubinstein mit Henryk Szeryng und Pierre Fournier unterhielt. Und sass Kempff am Klavier – da kenne ich allerdings nur Beethovens Geister- und Erzherzog-Trios – war das auch nicht anders. Oistrach, Chnuschewitski (das wäre wohl eine Eindeutschung der Schreibweise? Über ihn erfährt man nirgendwo etwas, ein längst vergessener Musiker, so scheint es?) und Oborin scheinen hingegen jeden Schritt zusammen zu nehmen, ja zusammen zu atmen, als seien sie eins und nicht drei. Das ist faszinierend, aber manchmal auch etwas einengend, dünkt mich, weil ich das losere gerade im genannten Rubinstein/Szeryng/Fournier-Trio enorm schätze (ich schätze dieses wohl sogar mehr als als das frühere mit Heifetz und Feuermann/Piatigorski), bei dessen Aufnahmen der Brahms-, Schubert- und Schumann-Trios.
Und wenn ich gerade beim Fragen bin: warum spielt denn niemand Schumanns zweites Klaviertrio? Weder Oistrach noch Rubinstein scheinen es angerührt zu haben, auch Cortot/Thibaud/Casals nicht. Das dritte Klaviertrio kenne ich noch überhaupt nicht, ebensowenig Schumann erste Komposition für Kaviertrio, die Fantasiestücke Op. 88. Aber das wäre vielleicht mal eine Frage für den Schumann-Faden.
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