Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Die Gardiner-Zauberflöte gefällt. Sie hat nicht das Drängen von Furtwängler, aber auf ihre eigene, viel leichtere Art ist sie klasse, die Sängerinnen und Sänger (mir bisher allesamt unbekannt, aber das ist wohl bei den Gardiner-Aufnahmen generell der Fall, so viel kenne ich ja noch nicht) fügen sich sehr gut zusammen, das ganze ist eine runde Sache. Dass die Begeisterung weniger gross ist als über Gardiners „Così fan tutte“ liegt gewiss in erster Linie an der Oper selbst.

Dennoch, wenn ich gerade in den Gemächern und Lufttürmen der Freimaurer logiere, höre ich mir zur Nacht noch die Aufnahme von Klemperer an, aus der gerade erschienen Box mit vier Mozart-Opern, die er für die EMI eingespielt hat. Ich kenne daraus bereits die beiden Arien der Königin der Nacht, gesungen von Lucia Popp – grossartig! Die Besetzung ist überhaupt erstklassig: Gedda gibt den Tamino, Janowitz die Pamina, Walter Berry ist als Papageno zu hören, Gottlob Frick als Sarastro, Elisabeth Schwarzkopf, Christa Ludwig und Marga Höffgen geben die drei Damen, Gerhard Unger den Monostatos … das lässt nun wirklich wenig Wünsche offen. Und langsam kommt mir zumal die Ouvertüre und Taminos „Zu Hilfe! Zu Hilfe!“ nicht vor … mal sehen, wie das wird. Der Sound ist natürlich ein anderer, schwererer, die Farben des Orchesters sind dunkler, die Aufnahmetechnik kommt bei den Koloraturen der drei Damen etwas an ihre Grenzen – aber das beginnt mal recht vielversprechend.

Aus einer Rezension auf Musicweb:

Incomplete and old-fashioned it may be, but this performance stands head and shoulders above virtually all others. In part this is due to the singing, which is superlative. Walter Legge had boasted that the cast would be near perfect. In casting Schwarzkopf, Ludwig and Höffgen as the Three Ladies – luxury casting it would be impossible to achieve today – he did indeed create a performance that is vocally unrivalled, underpinned as it is by the unmatched Sarastro of Gottlob Frick and the glorious Queen of the Night of Lucia Popp.

From the very opening of the Overture, with divided violins etching their notes like angels, this is first and foremost a classically poised performance. There is weight of tone, but it is balanced by a natural lightness of touch. Klemperer’s great gift in this opera is his ability to unify the contrasting elements of Mozart’s scoring whether it be in the exalted seria in the Sarastro and Queen of the Night arias, or the pantomime buffoonery of Papageno’s arias. Klemperer, often the most high-minded of conductors, is here a master of the burlesque.

http://www.musicweb-international.com/classrev/2000/nov00/zauberflote.htm

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