Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

#8421313  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Arrau, Curzon; interessant, sie nebeneinander zu stellen. Von Curzon kenne ich nicht viel, ein paar Klavierkonzerte, die späte B-Dur-Sonate von Schubert, die C-Dur-Fantasie von Schumann vor allem – und gerade bei der kann ich mir Arrau in seiner „Unaufgeregtheit“ nicht so recht vorstellen. Repertoire-Ähnlichkeiten, nur nebenbei, sind am Ende des Abends eher Zufall.

Aber ich bin gerade auch eher bei Samson Francois und seinen „Nocturnes“, eine Interpretation, die die Dinger noch einmal anders aufschließt als Arrau, präziser, viel strenger in der Verspieltheit zu Entscheidungen, wie er sie spielen möchte. Aber Arrau bleibt für mich in den „Nocturnes“ auf seiner größten Höhe. Francois hingegen ist aufgeregt, aber gewiss nicht im Spiel selbst, das geht einen souveränen Gang. Und ein Chopin-Nocturne (op. 15. No. 3) zu erhellen dadurch, dass da ein Schubert-Tanz hineinkommt, gefällt mir nicht übel. Der Texttreue-Thread verwaist ja leider, aber das wäre auch wieder so etwas, über das zu sprechen wäre.

Da Du Pollini erwähnst, gypsy, zwar mit Beethoven, aber die letze Nocturnes-Einspielung wird Dich wahrscheinlich auch nicht von ihm überzeugen. Mich auch nicht, auch nicht mit den späten Beethoven-Sonaten.

Und verkneifen kann ich es mir jetzt auch nicht: die Abbey Road Studios hatten schon in den Dreißigern Schnabel und Barbirolli zu Gast, die Wie-heißen-sie-noch können mir den Ort nicht sonderlich veredeln, nur weil sie über einen Zebrastreifen gelaufen sind. Aber das macht ja auch nichts.

Blues to Bechet, wenn Du bei Curzon doch fündig geworden bist, könntest Du es auch mit Leon Fleisher probieren, vielleicht gefällt er Dir nicht minder. Und natürlich mit Artur Schnabel.

Und diese Lumières-Box, gypsy, hört sich sehr interessant an, die Möglichkeit, auch einmal nach den Seitenwegen zu schauen!

--