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Gestern habe ich mal wieder mit großer Freude die Cellokonzerte des niederländischen Komponisten Julius Röntgen gehört.
Das erste Konzert ist noch klassisch dreisätzig, während die beiden anderen aus nur je einem Satz bestehen.
Die Werke sind sehr virtuos, was man insbesondere an den schnellen und durchaus manchmal auch leicht unsauberen Griffen von Muruzabal im Zweiten erahnen kann. Der Orchesterpart ist kräftig und breitschultrig, aber durchaus auch fein gewoben.
Das Zweite hat es mir besonders angetan, vor allem, wenn das Orchester nach etwa zwei Minuten komplett ausbricht und ab da Muruzabal fortwährend zu irren Läufen antreibt. Muruzabal spielt kräftig und in den lieblichen Passagen mit feinem, aber nicht zu schmalzigen Ton. Das ist angesichts des deutlichen Vibratos allerdings eine große Leistung.
Im Mittelteil ist ein so unverhohlenes Zitat des Walkürenritts enthalten, dass es eine wahre Freude ist.
Die Dynamik und der Klang der Etcetera-CD sind atemberaubend. Konzert eins und zwei werden von der niederländischen Radiokammerphilharmonie begleitet und ich habe selten ein so satt und dicht klingendes Kammerorchester gehört.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III